Niereninsuffizienz

Praxis-Depesche 14/2004

ACE-Hemmer und AT1-Blocker optimal einsetzen

Die Angst vor Komplikationen hält viele Ärzte davon ab, Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ACE-Hemmer oder AT1-Blocker zu verschreiben.

Nachgewiesenermaßen profitieren Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz von ACE-Hemmern und AT1-Blockern (Sartanen), da diese den intraglomerulären Kapillardruck wirksamer senken als andere Antihypertensiva. In einer Studie an Hochdruckpatienten stieg zwar in den ersten zwei Monaten unter ACE-Hemmern das Kreatinin stärker an als unter anderer antihypertensiver Medikation; insbesondere bei einem Ausgangs-Kreatinin von über 2 mg/dl, aber gerade diese Patienten profitierten besonders stark, nämlich durch eine 66%ige Reduktion des Risikos einer Niereninsuffizienz-Progression. Das Risiko der ACE-Hemmer / AT1-Blocker-bedingten Hyperkaliämie liegt bei Hochdruck-Patienten mit oder ohne Diabetes mit einer gering bis mäßig eingeschränkten Nierenfunktion (Kreatinin 1,5 bis 3,0 mg/dl) unter 3%. Besondere Vorsicht ist allerdings bei über 70-Jährigen und einem Serum-Harnstoff-N von über 25 mg/dl geboten. Mit ACE-Hemmer-bedingtem trockenen Husten muss bei 5 bis 20% der Patienen gerechnet werden, was zu Dosisreduktion oder Absetzen zwingt. Unter AT1-Blockern tritt dieses Problem selten auf. Angioödeme können unter beiden Substanzen vorkommen, allerdings nur in 0,1 bis 0,7%. Schwangerschaft stellt eine Kontraindikation dar. (Ko)

Quelle: Mangrum, AJ: Angiotensin-Converting enzyme inhibitors and angiotensin receptor blockers in chronic renal disease: safety issues, Zeitschrift: SEMINARS IN NEPHROLOGY, Ausgabe 24 (2004), Seiten: 168-175

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