Seltene, aber schmerzhafte Komplikation

Praxis-Depesche 4/2001

Akuter diabetischer Muskelinfarkt

In die Differenzialdiagnose der schmerzhaften Beinschwellung muss der seltene akute diabetische Muskelinfarkt miteinbezogen werden, nicht zuletzt auch um dem schmerzgeplagten Patienten eine Reihe überflüssiger Untersuchungen zu ersparen.

Charakteristischerweise setzt akut ein starker Schmerz mit diffuser Muskelschwellung ein. Oft lassen sich anamnestisch bereits Monate vorher ähnliche Ereignisse eruieren. Meist ist einseitig die Oberschenkelmuskulatur (62% M. quadriceps) betroffen, seltener die Hüft-Adduktoren und die Unterschenkelmuskulatur (je 13%). Männer und Frauen erkranken gleich häufig; die Altersverteilung reichte bei den hier analysierten 52 Patienten von 19 bis 81 Jahre. Risikofaktor ist ein lange bestehender, schlecht eingestellter insulinplichtiger Diabetes mellitus mit mikroangiopathischen Komplikationen. Die Differenzialdiagnose umfasst Thrombophlebitis, rupturierte Poplietalzyste, Muskeleinblutung, Muskelruptur, fokale Myositis, Fasziitis, eitrige Myositis, Osteomyelitis, Weichteilsarkom u.a. Von den Laborwerten ist nur die CK erhöht. Bei den bildgebenden Verfahren können Utraschall und Doppler eine Reihe der Differenzialdiagnosen ausschließen. Maßgebend ist das MRI, das charakteristische Veränderungen zeigt. Eine Muskelbiopsie ist bei Vorliegen eines eindeutigen NMR-Ergebnisses entbehrlich. Die Behandlung besteht v. a. in Schonung, Analgesie und guter Blutzuckereinstellung. Mit erneutem Auftreten und mit bleibenden Fibrosen und Atrophien muss gerechnent werden.

Quelle: Grigoriadis, E: Skeletal muscle infarction in diabetes mellitus, Zeitschrift: JOURNAL OF RHEUMATOLOGY, Ausgabe 27 (2000), Seiten: 1063-1068

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