HIV-Präexpositionsprophylaxe

Praxis-Depesche 2/2017

Auch in der Stillzeit sicher

Das Risiko, an HIV zu erkranken, ist für Frauen während der Schwangerschaft und Stillzeit besonders hoch. Durch eine tägliche orale Präexpositionsprophylaxe (PrEP) könnte man HIV-Infektionen stillender Mütter verhindern. Aktuellen Daten zufolge ist das Risiko für das Kind dabei wahrscheinlich gering.

In zwei afrikanischen Forschungskliniken erhielten 50 stillende Mütter ohne HIV-Infektion zwölf Tage lang eine antiretrovirale HIV-Präexpositionsprophylaxe bestehend aus tgl. 200 mg Emtricitabin (FTC) und 300 mg Tenofovir-Disoproxilfumarat (TDF). Die Einnahme der PrEP erfolgte dabei unter Aufsicht der Forscher. Die Kinder der teilnehmenden Mütter waren zur Hälfte ≤12 Wochen alt und zur Hälfte 13 bis 24 Wochen alt. Im Schnitt stillten die Frauen ihre Kinder 15 -mal pro Tag.
Am siebten und zehnten Tag der PrEP wurden den Müttern Blut- und Brustmilchproben entnommen. Zusätzlich wurde am siebten Tag das Blut der Neugeborenen beprobt.
Die durchschnittliche TDF-Konzentration im maternalen Plasma rangierte zwischen 51,9 und 152 ng/ml. In der Muttermilch war der TDF-Spiegel deutlich geringer und erreichte eine stabile Höhe von 3,2 bis 3,3 ng/ml. FTC erreichte im Blut der Mutter Konzentrationen von 84,4 bis 267,5 ng/ml und erreichte in der Muttermilch eine ähnlich hohe, aber stabilere Dosis von 183 bis 212,5 ng/ml. Im neonatalen Plasma war TDF in nur 3 von 49 Proben nachweisbar. FTC war mit einer mittleren Konzentration von 13,2 ng/ml im neonatalen Blut feststellbar.
Die geschätzten täglich über die Laktation aufgenommenen Dosen der Kinder entsprach weniger als 0,01% bzw. nur etwa 0,5% der empfohlenen täglichen therapeutischen pädiatrischen Dosis. Die neonatale Belastung durch eine PrEP-Medikation stillender Mütter ist demnach gering. OH
Quelle:

Mugwanya KK et al.: Pre-exposure prophylaxis use by breastfeeding ... PLoS Med 2016; 13(9): e1002132

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