In zwei afrikanischen Forschungskliniken erhielten 50 stillende Mütter ohne HIV-Infektion zwölf Tage lang eine antiretrovirale HIV-Präexpositionsprophylaxe bestehend aus tgl. 200 mg Emtricitabin (FTC) und 300 mg Tenofovir-Disoproxilfumarat (TDF). Die Einnahme der PrEP erfolgte dabei unter Aufsicht der Forscher. Die Kinder der teilnehmenden Mütter waren zur Hälfte ≤12 Wochen alt und zur Hälfte 13 bis 24 Wochen alt. Im Schnitt stillten die Frauen ihre Kinder 15 -mal pro Tag.
Am siebten und zehnten Tag der PrEP wurden den Müttern Blut- und Brustmilchproben entnommen. Zusätzlich wurde am siebten Tag das Blut der Neugeborenen beprobt.
Die durchschnittliche TDF-Konzentration im maternalen Plasma rangierte zwischen 51,9 und 152 ng/ml. In der Muttermilch war der TDF-Spiegel deutlich geringer und erreichte eine stabile Höhe von 3,2 bis 3,3 ng/ml. FTC erreichte im Blut der Mutter Konzentrationen von 84,4 bis 267,5 ng/ml und erreichte in der Muttermilch eine ähnlich hohe, aber stabilere Dosis von 183 bis 212,5 ng/ml. Im neonatalen Plasma war TDF in nur 3 von 49 Proben nachweisbar. FTC war mit einer mittleren Konzentration von 13,2 ng/ml im neonatalen Blut feststellbar.
Die geschätzten täglich über die Laktation aufgenommenen Dosen der Kinder entsprach weniger als 0,01% bzw. nur etwa 0,5% der empfohlenen täglichen therapeutischen pädiatrischen Dosis. Die neonatale Belastung durch eine PrEP-Medikation stillender Mütter ist demnach gering. OH