Seltene Erscheinung

Praxis-Depesche 11/2016

Auf intraorale Psoriasis achten

In seltenen Fällen kann sich eine Psoriasis auch an der Mundschleimhaut manifestieren. Da eine intraorale Psoriasis meist symptomfrei, transient und schwer zu differenzieren ist, wird sie oft übersehen. Es gibt aber therapeutische Möglichkeiten.

Eine psoriatische Beteiligung der Lippengrenze und des perioralen Hautbereich ist selten und kann mit oder ohne Involvierung der Mundhöhle auftreten. Lippen-Psoriasis ähnelt in der Ausprägung den üblichen kutanen Läsionen. In Bezug auf echte orale Manifestationen sind verschiedene morphologische Ausprägungen beschrieben worden, darunter diffuse intensive Erytheme, abgegrenzte, annuläre, weiße oder gräulich-gelbe Läsionen sowie gemischte, ulzerative, vesikuläre, pustuläre und verhärtete Entitäten. Auch Punktblutungen sind möglich. Ob es sich auch bei der transienten benignen migratorischen Glossitis (BMG) oder der Bildung anterior-posteriorer Zungenfurchen (FT) um Erscheinungsformen einer oralen Psoriasis handelt, ist umstritten.
Am häufigsten betroffen ist die bukkale Mukosa, während Läsionen an Gaumen und Zahnfleisch dagegen eher ungewöhnlich und selten sind. Meist treten die oralen Läsionen parallel zu den Exazerbationen der kutanen Läsionen auf und verschwinden wieder bei deren Remission.

Verwechslung mit oraler Candidiasis

Klinisch ähnelt die orale Psoriasis oft einer oralen Candidiasis, die durch einen Abstrich oder Therapieversagen von Antimykotika ausgeschlossen werden kann. Auch die Unterscheidung zum Reiter-Syndrom (urethrookulo- synoviales Syndrom, Zweiterkrankung nach gastrointestinalen und urogenitalen Infektionen) ist oft schwierig.
Aber auch andere Pathologien können einer oralen Psoriasis ähneln, wie zum Beispiel Mucosaveränderungen durch schlecht sitzende Zahnprothesen, Wangenbeißen (Morsicatio buccarum) oder chronisches Rauchen. Durch das Köbner-Phänomen kann es durch derartige Reizungen wiederum zu psoriatischen Läsionen kommen (isomorpher Reizeffekt; Auftreten von krankheitsspezifischen Effloreszenzen nach unspezifischer Reizung).
Zu den histopathologischen Merkmalen der oralen Psoriasis zählen u. a. epitheliale Akanthose, Dilatation der Oberflächenkapillaren, Ausdünnung des suprapapillären Epithels und ein intraepitheliales inflammatorisches Infiltrat. Weitere Differenzialdiagnosen umfassen Parulis durch einen odontogenen Abszess, subkorneale pustuläre Mucositis, Pyostomatitis vegetans und herpetiforme Stomatitis.

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