Morbus Crohn

Praxis-Depesche 9/2003

Azathioprin-Therapie auch bei TPMT-Mangel möglich

Für Patienten mit Morbus Crohn und Mangel an Thiopurin-S-Methyltransferase (TPMT) ist eine Therapie mit Azathioprin nicht prinzipiell kontraindiziert. Kasuistiken belegen, dass die Therapie bei vorsichtiger Dosierung durchaus möglich ist.

Etwa 0,3% der Menschen weisen einen TPMT-Mangel auf. Eine Behandlung mit Azathioprin oder 6-Mercaptopurin in Standarddosis kann bei ihnen zu einer exzessiven Kumulation toxischer Metaboliten und zu lebensbedrohlichen hämatologischen Komplikationen führen. Erfahrungen bei Kindern mit TPMT-Defizit und akuter lymphoblastischer Leukämie, die mangels anderer Möglichkeiten mit Azathioprin oder 6-Mercaptopurin behandelt wurden, zeigen, dass die Therapie bei behutsamer Dosissteigerung dennoch erfolgreich sein kann. Nun wird von drei Patienten mit Morbus Crohn und TPMT-Mangel berichtet, die ebenfalls erfolgreich mit Azathioprin behandelt wurden. So hatte ein 32-Jähriger nach Gabe von 1,4 mg/kg Azathioprin eine schwere Myelosuppression entwickelt. Das Medikament wurde sofort abgesetzt. Nachdem die Therapie mit Kortikosteroiden auch nicht mehr half, entschloss man sich zu einem erneuten Versuch und begann eine Behandlung mit niedrig dosiertem Azathioprin (0,29 mg/kg). Zwei Monate später waren die Crohn-typischen Befunde abgeklungen. Nach weiteren drei Monaten Therapie ist das Blutbild unauffällig.

Quelle: Kaskas, BA: Safe treatment of thiopurine S-methyltransferase deficient Crohn´s disease patients with azathioprine, Zeitschrift: GUT, Ausgabe 52 (2003), Seiten: 140-142

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