Hämarthros nach Knieverletzung

Praxis-Depesche 22/2001

Bei Kindern immer Kernspintomographie vor Arthroskopie!

Knieverletzungen bei Kindern unterscheiden sich wesentlich von denen Erwachsener. Insbesondere kommen Bänderrisse oder Meniskusschäden - die Domäne der interventionellen Arthroskopie beim Erwachsenen - so gut wie nie vor.

Kinderchirurgen der Universität Mannheim/Heidelberg untersuchten in einer prospektiven Studie an 51 Kindern unter 14 Jahren, welchen Beitrag zur Diagnosestellung bildgebende Verfahren, insbesondere NMR, leisten, und in welchen Fällen sie Arthroskopien vermeiden helfen. Alle Kinder wiesen einen traumatisch bedingten akuten Hämarthros auf und bei allen wurden Röntgenbilder in zwei oder drei Ebenen, danach Kernspinuntersuchungen und in einigen Fällen Arthroskopien durchgeführt. Das Röntgen zeigte bei 16 Kindern eine knöcherne Verletzung, am häufigsten Frakturen der Metaphysen und der Patella. Bei allen 29 der kleinen Patienten, bei denen nach klinischer Untersuchung und Röntgen die Ursache des Hämarthros noch unklar war, konnte mit Hilfe des NMR eine Diagnose gestellt werden. An zusätzlichen Befunden wurde erhoben: Kontusionen, Patella-Dislokationen, Gelenkergüsse, Ruptur des vorderen Kreuzbandes und Osteochondrosis dissecans. In einigen Fällen lieferten nicht die T1- und T2-gewichteten Aufnahmen, sondern erst zusätzliche Gradienten-Echo-Sequenzen die entscheidenden Bilder. Zur Diagnosesicherung schlossen sich bei 13 Patienten Arthroskopien in Vollnarkose an, die in allen Fällen die NMR-Diagnosen bestätigten, darüber hinaus aber auch drei klinisch nicht relevante Knorpelläsionen identifizierten. Erst bei späteren Operationen zeigten sich zwei osteochondrale Verletzungen, die weder durch NMR noch Arthroskopie entdeckt worden waren.

Quelle: Wessel, LM: Hemarthrosis after trauma to the pediatric knee joint: What is the value of magnetic resonance imaging in the diagnostic algorithm?, Zeitschrift: JOURNAL OF PEDIATRIC ORTHOPEDICS, Ausgabe 21 (2001), Seiten: 338-342

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x