Genetische Reprogrammierung

Praxis-Depesche 10/2017

Beta-Zellen aus der Gallenblase

Die bisher beste Möglichkeit, bei Typ-1-Diabetes die physiologische glykämische Kontrolle wiederherzustellen, ist es, die verlorenen ß-Zellen durch eine Pankreasoder Inselzelltransplantation zu ersetzen. Neben der Knappheit von Donorgewebe ist diese Option aber mit hohen Kosten und einer lebenslangen Immunsupprimierung verbunden. Nun gibt es eine neue alternative Quelle für transplantierbare ß-Zellen.

ß-Zellen lassen sich prinzipiell entweder durch die In-vitro-Differenzierung pluripotenter Stammzellen gewinnen, oder durch die Reprogrammierung adulter Zellen aus endoderm abgeleitetem Gewebe. US-Wissenschaftler nutzten für letztere Methode nun Zellen aus der Gallenblase, da diese ebenso wie das Pankreas entwicklungsbiologisch aus dem posterioren ventralen Vorderdarm entsteht. Zuvor war es den Forschern bereits gelungen, murines Gallenblasengewebe ex vivo zuverlässig in Insulin-produzierende Inselzellen umzuwandeln; nun hatten sie auch mit der Reprogrammierung menschlicher Gallenblasenzellen (GBC) Erfolg. Die Umwandlung und Ausdifferenzierung der GBC in ß-Zellen erfolgte in vitro durch die adenoviral vermittelte Expression der pankreatischen endokrinen Transkriptionsfaktoren PDX1, MAFA, NEUROG3 und PAX6. Die nun reprogrammierten Gallenblasenzellen (rGBC) zeigten in vitro alle nötigen Eigenschaften funktionierender ß-Zellen: Sie induzierten sowohl Insulinproduktion als auch pankreatische endokrine Gene. Die von den Zellen induzierten Gene reagierten in vitro erfolgreich auf Stimulation mit Glucose. OH
Quelle:

Galivo F et al.: Reprogramming human gallbladder cells into ... PLoS One 2017; 12(8): e0181812

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