Vitamin-K-Antagonisten bei VHF

Praxis-Depesche 5/2015

Blutungsrisiko Niereninsuffizienz

Bei den neuen DOAK (direkte orale Antikoagulanzien) wird viel über die Dosisanpassung bei eingeschränkter Nierenfunktion diskutiert. Aber wie sieht es eigentlich mit dem Blutungsrisiko bei Vitamin-K-Antagonisten (VKA) in Abhängigkeit von der Niere aus?

Kommentar

INR-Werte lagen nur für 34% der Blutungspatienten vor. Das macht die Bewertung der Ergebnisse schwierig. Allerdings war die Anzahl an blutenden Patienten, die eine INR >3 aufwiesen, gleich verteilt.

Diesen Zusammenhang untersuchten nun kanadische Autoren an über 12 000 Patienten, die wegen Vorhofflimmerns (VHF) den VKA Warfarin erhielten. 45% aller Studienteilnehmer wiesen eine eGFR von unter 60 ml/min/1,73m2 auf. Insgesamt 11,6% erlitten während der Follow- up-Zeit von im Schnitt 2,1 Jahren eine schwere Blutung (intrakraniell, gastrointestinal oder andere). Während der ersten 30 Tage nach Antikoagulationsbeginn war sowohl die nichtadjustierte als auch die adjustierte Blutungsrate bei kleineren eGFR-Werten signifikant höher (p für Trendanalyse <0,001 bzw. =0,001). Die adjustierte Blutungsrate betrug 63,4% pro 100 Personenjahre bei einer eGFR <15 verglichen mit 6,1 pro 100 Jahren bei einer eGFR von über 90. Auch nach den ersten 30 Therapietagen war diese Assoziation noch vorhanden, allerdings in abgeschwächter Form.
Die Blutungen unter Warfarin waren in den ersten 30 Tagen häufiger als im weiteren Verlauf (NNH „number needed to harm“ bei chronischem Nierenversagen = 22 im ersten Monat versus 206 im Folgezeitraum). Im Wesentlichen trugen gastrointestinale Blutungen zu den Ergebnissen bei, während intrakranielle bei schlechterer Nierenfunktion nicht häufiger waren. CB
Quelle:

Jun M et al.: The association between kidney function and major bleeding in older adults with atrial fibrillation starting warfarin treatment: population based observational study. BMJ 2015; 350: h246

ICD-Codes: N19

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