Retinopathie-Screening bei Diabetikern

Praxis-Depesche 10/2017

Das optimale Intervall finden

Eine proliferative Retinopathie oder klinisch signifikante Makula-Ödeme sollten bei Typ-1-Diabetikern frühzeitig erkannt werden. Aktuell wird daher ein jährliches Retinopathie-Screening empfohlen. Man kann aber effektiver screenen, wenn man die Intervalle je nach Patient kürzer oder länger gestaltet.

Anhand von Retina-Fotografien von rund 1400 Typ-1-Diabetikern errechneten Forscher, wie viele Untersuchungen tatsächlich nötig sind, um einen mehr oder weniger gefährdeten Patienten vor Augenschäden zu schützen. Als Grundlage dienten die Daten der Studien DCCT sowie der Follow-up-Studie EDIC. Halbjährlich (1983 bis 1993) bzw. alle vier Jahre (1993 bis 2012) wurde dabei eine Fundus-Fotografie durchgeführt. In Abhängigkeit von typischen diabetischen Risikofaktoren berechneten die Forscher für die einzelnen initialen Retinopathie-Stadien 1 bis 4 ein jeweils geeignetes Screeningintervall von vier Jahren, drei Jahren, sechs Monaten und drei Monaten. Das korrespondierende Progressionsrisiko zu einer proliferativen Retinopathie (Stadium 5) lag innerhalb dieser Zeitabstände bei jeweils 2,9%, 3,7% bzw. 6,6% und 14,4%.
Abgesehen vom initialen Retinopathie-Stadium stieg die Wahrscheinlichkeit eines Fortschreitens zum proliferativen Stadium auch mit der Höhe des HbA1C. Um für jeden Patienten den optimalen Zeitpunkt für die nächste Augenuntersuchung zu ermitteln, haben die Autoren ein Online-Rechentool bereit gestellt: https://extapps.bsc.gwu.edu/shinypub/edic/retinopathy/. OH
Quelle:

The DCCT/EDIC Research Group: Frequency ... N Engl J Med 2017; 367(16): 1507-16

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