Meralgia paraesthetica

Praxis-Depesche 11/2016

Diagnose und Therapie mit Sonographie

Von Meralgia paraesthetica spricht man, wenn der Oberschenkelhautnerv auf Höhe des Leistenbandes eingeklemmt wird. Die Diagnose erfolgt i. d. R. klinisch anhand der Symptome. Bei der therapeutischen Injektion von Lokal anästhetika und/oder Kortikosteroiden kann Ultraschall die Präzision erhöhen.

Der rein sensorische Nervus cutaneus femoris lateralis zieht ausgehend von den Spinalnervenwurzeln L2 und L3 lateral zum M. psoas und kreuzt dann den M. iliacus. Nah am vorderen oberen Darmbeinstachel zieht der Nerv am lateralen Bereich des Leistenbandes vorbei, bevor er den lateralen Oberschenkel innerviert. Wird der Oberschenkelhautnerv dort eingeklemmt, kann sich dies in Parästhesie, einem tauben oder brennenden Gefühl, Dysästhesie und Schmerz über dem anterolateralen Oberschenkelbereich äußern. Typischerweise verschlimmern sich die Beschwerden beim Gehen oder bei langem Stehen.
Einfacher als an den Symptomen kann man den eingeklemmten Nerv im Ultraschall erkennen. Dieser erscheint in der Sonographie als hypodense, geschwollene Struktur. Die initiale Lokalisation gelingt mit axialer Schallkopfposition beim Patienten in Rückenlage. Dabei wird der Schallkopf parallel über dem Leistenband, mit der Außenkante an der Spina iliaca anterior superior, orientiert. Mit kraniokaudalen Feinbewegungen kann der Nerv als kleine echoarme ovale Struktur identifiziert werden, die sich über, unter oder durch das Leistenband zieht.
Der Ultraschall erleichtert auch das zielgenaue Verabreichen therapeutischer Injektionen. Denn diese lassen sich entweder direkt Ultraschall-geführt durchführen oder können nach Orientierung per Bildgebung präziser angesetzt werden. OH

Quelle:

Onat SS et al.: Ultrasound-guided diagnosis and treatment of meralgia paresthetica. Pain Physician 2016; 19: E667-9

ICD-Codes: G57.1

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