COPD, Lebererkrankung und seltenere Leiden

Praxis-Depesche 9/2009

Die Facetten des Alpha-1-Antitrypsin-Mangels

Zwei Spezialisten aus den USA definieren den Defekt als Vorliegen zweier Allele für schweren Mangel am Genlocus von AAT (es gibt auch andere Versionen). In den USA schätzt man die Prävalenz auf 1 zu 3000 bis 5000; die Inzidenz bei Neugeborenen ähnelt der von zystischer Fibrose. Es gilt, begrenzte Therapiemöglichkeiten zu nutzen.

Der Serin-Protease-Inhibitor Alpha-1-Antitrypsin (AAT, Genlocus SERPINA1, auch PI genannt) ist ein hochwirksamer Hemmstoff der Neutrophilen-Elastase. Eine Imbalance erhöht das Emphysem-Risiko. Die meisten Betroffenen weisen zwei PI-Z-Allele auf. Bei ihnen sowie Personen, die ein Z- und eines der Null-Allele geerbt haben, spricht man vom Z-Protein-Phä­notyp. Die AAT-Serumspiegel sind sehr niedrig (ca. 15% des Normalwerts). Die vom Z-Allel stammende Proteinvariante kann Polymere bilden, die das AAT im rauen endoplasmatischen Retikulum der Leberzellen – sie sind der Hauptsyntheseort von AAT – gefangen halten. Neben dem „normalen“, dem M- gibt es noch ein S-Allel mit leicht reduzierten Spiegeln. Die Risiken für Lunge und Leber geben die Autoren für verschiedene Kombinationen in einer Tabelle an.

Man weiß noch nicht viel über den natürlichen Verlauf des AAT-Mangels bei Erwachsenen. Erkannt wird er bei unter 1o% der laut Screeningdaten Betroffenen, meist nachdem COPD oder ein Leberleiden auftraten oder die Diagnose in der Familie gestellt wurde. Rauchen erhöht das COPD-Risiko beim Z-Protein-Phänotyp stark; Männer und Asthmatiker sind eher gefährdet.

Die klassische Manifestation an der Lunge ist ein schweres, früh beginnendes panazinäres Emphysem, bei Erwachsenen v. a. basal. Es kann aber auch diffus sein oder v. a. die Oberlappen betreffen. Bronchiektasen mit oder ohne Begleitemphysem kommen seltener vor. Dyspnoe ist in der Regel das Hauptsymptom, aber auch chronischer Hus­ten und Pfeifen oder Giemen kommen vor.

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