Auch bei Patienten ohne AIDS

Praxis-Depesche 21/2002

Die Langzeittherapie mit Kortikosteroiden begünstigt eine Pneumocystis-carinii-Pneumonie

Ein scheinbar banaler Fall machte wegen seiner ungewöhnlichen klinischen Präsentation anfangs Kopfzerbrechen.

Ein 65-jähriger Patient erhielt wegen Verdacht auf eine nicht näher spezifizierte Kollagenose seit zwei Monaten Prednison 30 mg/d. Wegen Schüttelfrost stellte er sich in der Notaufnahme vor. Er gehörte keiner AIDS-Risikogruppe an und erwies sich später als HIV-negativ. Er war hypoton und hochfebril, aber weder die Auskultation noch das Röntgen-Thoraxbild wiesen Auffälligkeiten auf, ebensowenig wie die restliche körperliche Untersuchung. Die Laboranalysen zeigten eine Leukopenie und einen mit 3368 U/ml stark erhöhten LDH-Wert im Serum. Unter den klinischen Verdachtsdiagnosen Sepsis / Fieber unklarer Genese und Kollagenose wurden Cephalosporine, Vancomycin und hochdosiert Methylprednisolon begonnen. Multiple bildgebende und mikrobiologische Verfahren zur Aufdeckung der Fieberquelle blieben erfolglos. Erst ein Thorax-CT zeigte diskrete Lungenveränderungen. In der daraufhin angesetzten Bronchiallavage wurde Pneumocystis carinii gefunden. Die dann auf Co-trimoxazol umgesetzte Antibiotika-Medikation führte zur prompten Genesung. Der Fall ist deshalb bemerkenswert, weil anfangs außer einer erhöhten Serum-LDH kein Hinweis auf eine Pneumocystis-carinii-Pneumonie zu finden war; sogar eine Gallium-Szintigraphie der Lunge war unauffällig gewesen.

Quelle: Jani, K: Pneumocystis carinii pneumonia presenting as a fever of unknown origin in a patient without AIDS, Zeitschrift: HEART AND LUNG, Ausgabe 31 (2002), Seiten: 50-52

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