Latente Hypothyreose

Praxis-Depesche 6/2017

Ein arteriosklerotischer Risikofaktor?

Die klinische Bedeutung einer latenten Hypothyreose wird seit vielen Jahren kontrovers diskutiert. Bekannt ist, dass sich bei Diabetikern häufiger eine subklinische Hypothyreose findet als bei Stoffwechselgesunden.

Daraus ergibt sich die Vermutung, dass die Hypothyreose die Insulinsensitivität beeinflussen könnte. Dieser Vermutung wurde im Rahmen einer Studie nachgegangen, in die 26 Patienten mit einer latenten Hypothyreose, 24 mit einer manifesten Hypothyreose und 18 Kontrollpersonen aufgenommen wurden.
Die Auswertung der Laborparameter ergab, dass sowohl bei Patienten mit einer latenten als auch mit einer manifesten Hypothyreose die Serum-Insulinspiegel, die Blutzuckerwerte und Werte für die Insulinresistenz erhöht waren. Es fand sich eine indirekte Korrelation zwischen fT4 und dem Insulinspiegel und eine direkte Beziehung zwischen dem TSH-Wert und dem Ausmaß der Insulinresistenz. Nur bei manifester Hypothyreose, nicht aber bei latenter waren auch die Werte für Kreatinin, Harnstoff und Harnsäure erhöht.
Aus diesen Daten kann man schließen, dass nicht nur die manifeste sondern auch die latente Hypothyreose zu metabolischen und renalen Veränderungen führt, die als die entscheidenden Risikofaktoren der Arteriosklerose gelten. Kurzum, auch die latente Hypothyreose ist ein arteriosklerotischer Risikofaktor. PS
Quelle:

Abdel-Gayoum at et al.: The effect ... Endocrinol Metab Syndr 2016; 5: doi: 10.4172/2161-1017.1000248

ICD-Codes: E03.9

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x