Die Tücken des Zoster

Praxis-Depesche 1/2010

Ein Fall von Ramsay-Hunt-Syndrom

Um die Krankengeschichte einer 70 Jahre alten Dame herum ist in der JAMA-Rubrik Clinical Crossroads ein Review zum Herpes zoster entstanden. Ihre Beschwerden begannen mit scharfen stechenden Schmerzen im Ohr, begleitet von Juckreiz. Anderthalb Tage später kam es zu Taubheitsgefühl und Kribbeln über dem rechten Kiefer. Ungefähr zur gleichen Zeit fiel ihr dort ein schmerzhafter Ausschlag auf.

Wiederum anderthalb Tage später kam die Patientin in die Notaufnahme. Sie hatte kein Fieber. Bei der allgemeinen Untersuchung fielen lediglich mehrere Bläschen auf geröteten Grund im rechten Gehörgang und auf dem rechten Unterkiefer sowie unter der Lippe auf. Eine ausführliche Befragung nach neurologischen Symptomen (u. a. Tinnitus, Hörverlust, Schwindel) und die genaue Untersuchung (Funktion aller Hirnnerven etc.) ergaben lediglich eine verminderte Berührungsempfindlichkeit mit Par- und Dysästhesie über den Trigeminusästen N. maxillaris und mandibularis. Labor, EKG und CT des Schädels waren bis auf eine wahrscheinlich alte kleine Läsion links unauffällig.

In diesem speziellen Fall von Ramsay-Hunt-Syndrom* wurde nach der Diagnosestellung eine Therapie mit 3 x 1000 mg/d Valaciclovir begonnen. Nach drei Tagen spürte Frau X bei einem Kontrolltermin u. a. auch Schmerzen im Mund (eine intra­orale Vesikel sichtbar), die Berührungsempfindlichkeit im Ophthalmicus-Gebiet war nun auch reduziert. Sie erhielt die Anweisung, das Virustatikum 14 Tage lang zu nehmen sowie Gabapentin zur Nacht; nach einer Woche muss nun dessen langsame Dosiserhöhung geplant werden, wegen andauernder Schmerzen, ganz besonders beim Kauen.

Aus den Hinterwurzel-Ganglien

Das Varicella-Zoster-Virus (VZV) persistiert nach Windpocken. Wie es in Schach gehalten wird, ist unklar, doch scheinen spezifische zellvermittelte Immunantworten wichtig zu sein, die sich mit dem Alter abschwächen. Dazu kann auch Immunsuppression durch Krankheit oder Medikation führen (erhöhtes Risiko). Der Zoster trifft Männer wie Frauen mit einem Anstieg, der ab 55 bis 60 Jahren beginnt (ca. 30% Lebenszeitrisiko; Zweiterkrankung bei Immunkompetenz selten).

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