Bei der ansteigenden Anzahl dialysepflichtiger älterer Menschen und bestehendem Organmangel stellt sich die Frage, ob Nierentransplantationen auch bei älteren Menschen vertretbar sind und im Vergleich zur Dialyse überhaupt einen Vorteil bringen. Diese Frage gilt insbesondere für die Zweittransplantation.
Schon frühere Studien haben gezeigt, dass sich sowohl das Transplantat- als auch das Patientenüberleben bei jüngeren und älteren Patienten nicht wesentlich voneinander unterscheiden. Sogar bei über 70-Jährigen fand sich im Vergleich zu Gleichaltrigen auf der Warteliste ein Überlebensvorteil. Doch bisher fehlten Daten über das Outcome einer zweiten Transplantation bei Älteren.
Im Rahmen einer retrospektiven Registerstudie wurde das Outcome von Patienten mit einem
Alter über 65 Jahre, bei denen eine zweite Transplantation erforderlich wurde, untersucht. Verglichen wurden die 5-Jahres- Transplantat- und Patientenüberlebensraten von 46 Patienten, die im
Alter ≥65 Jahre ein zweites Mal transplantiert wurden, mit 687 Patienten gleichen Alters, die erstmals eine neue Niere erhalten hatten. Nach fünf Jahren lebten noch 88% der Patienten mit dem zweiten Transplantat im Vergleich zu 90% nach der Ersttransplantation. Die Vergleichszahlen beim Transplantat-Überleben waren 64% vs. 67%.
Die Autoren schlussfolgern, dass auch bei älteren Patienten durchaus eine zweite Transplantation gerechtfertigt ist, da bzgl. Transplantat- und Patientenüberleben keine Unterschiede bestehen. Das
Alter allein sollte also kein Argument gegen eine zweite Nierentransplantation sein.
PS