Editorial: Praxis-Depesche 5/2016

Praxis-Depesche 5/2016

Eine Studie, die uns bewegt

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen!

In Uganda wurde im Rahmen einer randomisierten Studie 150 Patienten mit Hernia inguinalis ein zuvor sterilisiertes Moskitonetz implantiert. Verglichen wurden diese Operationen mit Eingriffen, bei denen industriell verfügbare und zugelassene Herniennetze verwendet wurden. Die Studie wurde von der Ethikkommission einer Universität in Uganda genehmigt und die Patienten gaben ihr schriftliches Einverständnis beziehungsweise ihre Zustimmung mittels Fingerabdruck, wenn sie nicht schreiben konnten.
Derartige Bedingungen bei der Durchführung von wissenschaftlichen Studien werfen ein erschütterndes Schlaglicht auf die Zustände der medizinischen Versorgung in Afrika. Wie viel hier im Argen liegt und wie viel „Verbesserungspotenzial“ besteht, ist zwar hinlänglich bekannt. Dennoch sind es eben solche Geschichten, die uns immer wieder daran erinnern können, wo Hilfe wirklich notwendig ist und wie hoch wir die Errungenschaften unseres Gesundheitssystems schätzen sollten. Allein das war es uns wert, über die Studie zu berichten (siehe Seite 38) und sie auf die Titelseite dieser Ausgabe zu hieven. Der praktische Nutzen der Ergebnisse, auf den wir an dieser Stelle üblicherweise einen besonders hohen Wert legen, geht für Sie, liebe Leserinnen und Leser, gegen null, dessen sind wir uns bewusst. Dennoch war diese im wahrsten Sinne des Wortes „denkwürdige“ Untersuchung dem renommierten New England Journal of Medicine einen Artikel wert und wir haben sie ebenso gerne aufgegriffen.
In Uganda leben etwa 2,4 Milliarden Menschen von weniger als 2 US$ pro Tag; die Pro-Kopf-Ausgaben für Gesundheit betragen 59 US$ pro Jahr; ein zugelassenes Hernien-Netzimplantat kostet über 100 US$; der Anteil der Hernien-Patienten, die in der Studie zur Nach - untersuchung erschienen, betrug 97,3%.

Ihr

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