Unklare Rückenschmerzen

Praxis-Depesche 22/2004

Epiduralabszess bei disseminierter Gonokokkeninfektion

Epiduralabszesse sind selten und werden meist durch Staphylococcus aureus verursacht. Dass in Einzelfällen auch Gonokokken dahinter stecken können, zeigt eine Kasuistik aus Sydney.

Ein zuvor gesunder 30-jähriger Mann kam wegen zunehmender schwerer Schmerzen im Rücken und im linken Knie ins Krankenhaus. Die Rückenschmerzen in Höhe der BWS waren plötzlich beim Gewichtheben aufgetreten und hatten jedem Therapieversuch getrotzt. Es bestand eine Druckempfindlichkeit über dem 5. bis 7. Brustwirbel; das tibiofibulare Gelenk war gerötet und heiß. Bis auf eine leichte Leukozytose, erhöhte BSG und CRP-Spiegel waren die Laborbefunde unauffällig. Die Kernspintomographie deckte eine epidurale Masse bei Th 6/7 auf, die biopsiert wurde, aber keine malignen Zellen oder Keime enthielt. Am folgenden Tag war das linke Handgelenk gerötet und geschwollen. Die Sexualanamnese ergab eine voraus gegangene Gonokokkeninfektion bei Geschlechtsverkehr mit verschiedenen männlichen Partnern. Im Aspirat aus dem Handgelenk fanden sich Eiterzellen und gramnegative Diplokokken. Man stellte die Verdachtsdiagnose "disseminierte Gonokokkeninfektion mit Epiduralabszess". Der Patient wurde mit Ceftriaxon, Azithromycin und Ciprofloxacin behandelt. Einen Monat später hatten sich alle Symptome gegeben; der Epiduralabszess war verschwunden.

Quelle: Van Hal, SJ: An unusual cause of an epidural abscess, Zeitschrift: MEDICAL JOURNAL OF AUSTRALIA, Ausgabe 180 (2004), Seiten: 40-41

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