Editorial

Praxis-Depesche 2/2017

Erfolge und steinige Wege

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen!
 
In den frühen 1980er Jahren drang ein Thema zunächst langsam, dann aber schlagartig ins öffentliche Bewusstsein: Die HIV-Epidemie und AIDS stellten (und stellen) einen globalen Gesundheitsnotfall dar. Erst Mitte der 1990er Jahre erreichte die antiretrovirale Therapie (ART) einen breiteren klinischen Einsatz. Seitdem wurden riesige Erfolge bei der Therapie von HIV-infizierten Patienten erzielt – das klinische Vollbild AIDS sah man immer seltener. Eine der neueren medikamentösen Entwicklungen für die initiale Therapie stellen die Integrase-strand-transfer-Inhibitoren dar ( InSTI); sie gelten als hoch effektiv und besonders gut verträglich. Dieser Tatsache trägt auch der CME-Artikel zum Thema „HIV & AIDS“ in dieser Ausgabe Rechnung (siehe Seite 22), und informiert Sie zudem über weitere spezielle Aspekte der HIV-Therapie (z. B. Therapie von Schwangeren, Osteoporose, Prä- und Postexpositionsprophylaxe).
Aber auch in Zukunft werden Ärzte vor besonderen Herausforderungen bei der Therapie HIV-Infizierter stehen. Eine stellt die Pharmakoökonomie dar: Bald wird man abwägen müssen, ob man eine neue Polypille oder zahlreiche generische Einzeltabletten verordnet, wobei letzteres günstiger aber Adhärenz-mindernd ist. Und Adhärenz ist einer der Schlüsselfaktoren bei der Bekämpfung von HIV – das gilt zum Beispiel und insbesondere für die Präexpositionsprophylaxe. Aber auch die speziellen Bedürfnisse von alternden HIV-Patienten werden in den kommenden Jahren in der Praxis von zunehmendem Interesse sein, wie z. B. onkologische Risiken oder atherosklerotische Veränderungen.
Nicht zuletzt stellt die Diskriminierung HIV-Positiver nach wie vor für die Betroffenen im Alltag ein Problem dar, worauf auch die Aktionen des vergangenen Welt-AIDS-Tages am 1. Dezember hinwiesen. Auch Ärzte sind im Umgang mit den Betroffenen wohl nicht immer davor gefeit.
 
Ihr
Dr. med. Christian Bruer
Chefredakteur

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