Aortensteifigkeit

Praxis-Depesche 9/2016

Erste Hirnschäden bereits in jungen Jahren

Die Zunahme der Aortensteifigkeit ist ein schleichender Prozess, der oft bereits in der zweiten oder dritten Lebensdekade einsetzt und in höherem Alter zu zerebrovaskulären Erkrankungen führen kann. Erste Zeichen von kognitivem Verfall treten dabei bereits im jungen Erwachsenenalter auf.

Verliert die Aorta an Elastizität, erhöhen sich der systolische Aortadruck und auch die Pulsdrücke, die weniger abgefedert werden können, bevor sie die peripheren Organe erreichen. Besonders empfindlich für daraus resultierende Schäden sind die kleinen Blutgefäße im Gehirn. Langfristig resultieren die vaskulären Hirnschäden in kognitiver Verschlechterung. Um herauszufinden, wann die ersten Zeichen des Verfallsprozesses einsetzen, untersuchten Forscher den Gefäßzustand der Aorta und der Gehirngefäße sowie die kognitive Leistungsfähigkeit von über 3200 Personen (mittleres Alter 46 Jahre). Ihre mediane Karotis-Femoralis-Pulswellengeschwindigkeit (cf-PWV) – das Standardmaß für die Aortensteifigkeit – lag bei 6,8 m/s.
Unter Berücksichtigung aller Einflussfaktoren schnitten Patienten mit höherer Aortensteifigkeit in den Tests zur Aufmerksamkeit und exekutiven Funktion (u. a. Trail-making-Test) signifikant schlechter ab als Teilnehmer mit elastischeren Gefäßen. Dies traf allerdings nur auf die Altersgruppe der 45- bis 65-Jährigen zu, nicht aber auf die jüngeren Teilnehmer im Alter von 30 bis 45 Jahren. Allerdings wiesen junge Patienten mit höherer Aorten-Steifigkeit bereits ein signifikant erweitertes Ventrikelvolumen auf. Erst bei der Gruppe im mittleren Alter kamen im MRT vermehrte Hyperintensitäten der weißen Masse hinzu. Traf dies zu, fiel auch die Leistung der Patienten im Trail-making-Test schlechter aus. Folglich setzen erste kognitive Leistungsdefizite im Zusammenhang mit Aortensteifigkeit im mittleren Alter ein. OH
Quelle:

Pase MP et al.: Association of aortic stiffness ... Hypertension 2016; 67: 513-9

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