Über die effektivste Screening-Methode beim Gestationsdiabetes wird seit vielen Jahren intensiv und durchaus auch kontrovers diskutiert. Im Rahmen einer Studie wurden zwei Screening-Strategien, nämlich ein einstufiges und ein zweistufiges Vorgehen, miteinander verglichen. Beim zweistufigen wurde bei Schwangeren schon sehr früh in der Schwangerschaft nach Gestationsdiabetes gefahndet und bei zunächst unauffälligen Ergebnissen bei Risikopatientinnen eine Wiederholung in der 24. bis 28. Schwangerschaftswoche durchgeführt. Das einzeitige Vorgehen empfiehlt sich dagegen, wenn vor Eintritt der Schwangerschaft ein Diabetes ausgeschlossen ist. Dann führt man in der 24. bis 28. Schwangerschaftswoche nur die einmalige Bestimmung eines 2-Stunden-Werts nach einem oralen Glukose-Toleranztest mit 75 mg Glucose bei allen Schwangeren durch.
In der zweistufigen Vorgehensweise wurde bei 17% ein Gestationsdiabetes erkannt, beim einstufigen dagegen bei 27%. Doch die höhere Detektionsrate hatte überraschenderweise keinerlei Einfluss auf die Endpunkte, nämlich Größe und Gewicht des Kindes. Während beim zweistufigen Screening 10% der Kinder zu groß waren, war dies in der anderen Gruppe bei 9% der Fall. Auch im Hinblick auf die anderen Endpunkte wie Frühgeburt, Präeklampsie und Hyperbilirubinämie ergab sich kein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Gruppen. Nur die Rate an Kaiserschnittentbindungen war beim einstufigen Vorgehen größer (16% vs. 20%). Zusammenfassend lässt sich somit sagen, dass die höhere diagnostische Ausbeute weder für die Mutter noch für das Kind Vorteile bringt. PS