Praxis-Depesche 10/2006

Es gibt zwei Formen von spielinduzierten Epilepsieanfällen

Schon in den 50er Jahren wurde berichtet, dass durch bestimmte Spiele epileptische Anfälle induziert werden (Reflexepilepsie). Offenbar gibt es aber zwei verschiedene Formen, die unterschiedlich auf Antiepileptika ansprechen.

In Taiwan wurden 22 Patienten mit spielinduzierten epileptischen Anfällen untersucht und bis zu sechs Jahre beobachtet. Bei zehn Patienten (Gruppe 1) traten die Anfälle ausschließlich beim Spielen auf, während es bei zwölf Patienten auch in den Intervallen zu spontanen epileptischen Anfällen kam (Gruppe 2). Bei Erstmanifestation waren die Patienten der Gruppe 1 signifikant älter als jene der Gruppe 2 (39,1 vs. 16,3 Jahre). Die Anfälle in Gruppe 1 wurden überwiegend durch Brett- oder Kartenspiele, in Gruppe 2 vor allem durch Bildschirmspiele ausgelöst. Bei diesen Patienten traten neben den generalisierten tonisch-klonischen auch myoklonische Anfälle und Absencen auf. 42% dieser Patienten zeigten Epilepsie-typische Entladungen im EEG. Diese Gruppe sprach sehr gut auf eine antiepileptische Therapie mit Valproat, teilweise kombiniert mit Clonazepam, an. In der Gruppe 1 konnten Antiepileptika die Anfälle nicht kontrollieren.

Quelle: Chuang, YC: Game-related seizures presenting with two types of clinical features, Zeitschrift: SEIZURE, Ausgabe 15 (2006), Seiten: 98-105

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