Hüftprothese und Herz

Praxis-Depesche 3/2014

Es war eine Vergiftung

An die Kardiologie der Uni Marburg wur­de ein 55-jähriger Patient mit schwe­rer Herzinsuffizienz überwiesen. Er war fast taub und blind; es bestand „Fieber unbekannten Ursprungs“. Darüber hinaus fand man vergrößerte Lymphknoten im Mediastinum und an der linken Hüfte. Dort war im November 2010 eine Metall-auf-Polyäthylen-Prothese als Ersatz für eine gebrochene Ganzkeramik-Prothese eingesetzt worden. Alle Beschwerden hatten sich innerhalb des letzten Jahres vor Aufnahme in die Klinik entwickelt.

Die Marburger erinnerten sich an die Arztserie „Dr. House“ – dort war ein ähnliches Problem vorgekommen – und vermuteten eine Kobalt-Intoxikation. Im Röntgen der Hüfte war eine Myositis ossificans zu sehen, vereinbar mit einer Reaktion auf Metallabrieb. Im Blut wurden stark erhöhte Werte von Kobalt und Chrom nachgewiesen. Man begann eine Chelatierungstherapie und ließ die Prothese gegen ein Keramikmodell austauschen. Wegen der schweren Herzinsuffizienz implantierte man einen ICD. – In der Folge erholte sich die Herzfunktion des Patienten erheblich. WE

Quelle: Dahms K et al.: Cobalt intoxication diagnosed with the help of Dr House., Zeitschrift: THE LANCET, Ausgabe (2014)

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x