Vor allem junge Männer betroffen

Praxis-Depesche 11/2013

Fast immer heilbar: testikuläre Keimzelltumoren

Ausführlich abgehandelt werden Diagnostik, Therapie und Überwachung von zwei Professoren für Radiotherapie und urologische Chirurgie sowie einem klinischen Onkologen, der urologische Onkologie lehrt. Sie arbeiten am Royal Marsden Hospital, London, zwei von ihnen auch am Institute of Cancer Research, mit dem eine Partnerschaft besteht. Hier Aspekte der Diagnostik und Hinweise auf Therapiefolgen.

Mit steigender Inzidenz betreffen testikuläre Keimzelltumoren (KZTs) derzeit ca. einen von 200 Männern im UK. 85% der Patienten sind 15 bis 44 Jahre alt. KZTs (Einteilung siehe Kasten) stellen fast alle Testes-Tumoren bei jungen Männern. Mehr als 95% von ihnen zeigen sich als Raumforderung („lump“) im Körper der Hoden. Sie ist i. d. R. schmerzfrei, kann aber episodisch Schmerz verursachen, möglicherweise durch Hämorrhagie, und sie kann eine Epididymoorchitis nachahmen oder eine Hydrozele verursachen. Selten fallen KZTs wegen Metas­tasen-Symptomen auf wie Rückenschmerz durch sich vergrößernde abdominelle Lymphknoten oder thorakale Symptome wie Husten, Schmerz oder Hämoptyse. Die Produktion von humanem Choriongonadotropin (HCG) kann zu Druckempfindlichkeit der Brustwarzen und zu Gynäkomas­tie führen. Weniger als 5% der KZTs entstehen primär extragonadal, z. B. retroperitoneal oder im Mediastinum. Die Tumoren sind häufiger bei Männern, die bereits kontralateral betroffen waren, die einen Verwandteners­ten Grades mit KZT haben, und bei Maldeszensus in der Anamnese.

Die Raumforderung entdecken i. d. R. die Patienten. Weil sie nicht weh tut, schieben sie den Arztbesuch oft auf, typischerweise mehrere Monate lang. Die Verdachtsdiagnose wird bei Palpation des abgrenzbaren Befundes gestellt. Zu den Differenzialdiagnosen zählen u. a. Zysten und entzündliche Schwellungen der Epididymis, die druckempfindlich und vom Testeskörper abgrenzbar sein können.

Leitlinien empfehlen die dringliche Überweisung von Patienten mit Schwellungen oder Raumforderungen der Testes zur Untersuchung; Ultraschall ist dringend bei skrotaler Raumforderung ohne Transillumination oder wenn der Korpus der Testes nicht palpiert werden kann, z. B. bei reaktiver Hydrozele. Ein Tumorverdacht lässt sich durch Sonographie bestätigen, dem Mittel der Wahl zur Beurteilung skrotaler Erkrankungen. Beim Hodenkrebs liegt die Sensitivität bei fast 100%.

<

Lesen Sie den ganzen Artikel

Fachgruppen-Login


Zugangsdaten vergessen?

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x