Pulsmonitoring im Krankenhaus

Praxis-Depesche 3/2017

Fitnesstracker im stationären Einsatz

Moderne Fitnesstracker zählen nicht nur Schritte, sondern messen auch die Herzfrequenz. Für ein kontinuierliches Herzfrequenz-Monitoring auf der Intensivstation sind Fitnesstracker aber wohl nur bedingt geeignet, da sie nur bei Sinusrhythmus gut sind.

Wie gut Fitnesstracker (hier Modell Fitbit Charge HR®) in puncto Pulsmessung mit dem Goldstandard der EKG-Messung (cEKG) oder der im Krankenhaus üblichen Pulsoximetrie (SpO2-R) mithalten können, testeten Forscher am Kingston General Hospital in Ontario, USA. 24 Stunden lang überwachte man die Herzfrequenz von 50 stabilen Patienten auf der Intensivstation mit allen drei Methoden, wobei die SpO2-R den Puls minütlich, der Fitnesstracker den Puls alle fünf Minuten erfasste.
Alle Herzfrequenzdaten zusammengenommen wichen die per Fitnesstracker gemessenen Werte im Schnitt -1,14 bpm vom cEKG ab. 73% der Messungen des Fitnesstrackers lagen innerhalb ±5 bpm der cEKG-Werte. Die Aufzeichnung per SpO2-R war dem cEKG deutlich ähnlicher. Die Herzfrequenzkurven des Fitness- Trackers ähnelten den Kurven des cEKGs nur begrenzt. Tendenziell unterschätzte der Fitness-Tracker die tatsächliche Herzfrequenz, vor allem im Bereich von 75 bis 120 bpm. Recht zuverlässig waren die Messungen nur, wenn der Patient einen Sinusrhythmus aufwies. Sie lagen aber weit daneben, wenn dies nicht der Fall war. Gerade bei Patienten ohne Sinusrhythmus, die von einer zuverlässigen Identifikation einer klinischen Verschlechterung profitieren würden, war der Fitnesstracker- Messfehler zu hoch. OH
Quelle:

Kroll RR et al.: Accuracy of a wrist-worn wearable device for monitoring heart rates in hospital inpatients: a prospective observational study. J Med Internet Res 2016; 18(9): e253

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