Es gibt bereits zahlreiche Hinweise, dass Patienten mit Gallensteinen häufiger hepatobiliäre Karzinome entwickeln. Der dahinterliegende Karzinogenese-Prozess ist aber unklar. An einer großen koreanischen Kohorte konnte man nun nachweisen, dass das Krebsrisiko bei Gallensteinen tatsächlich deutlich erhöht ist – insbesondere für Gallenblasenkarzinome.
Das mediane Gesamtüberleben von Patienten mit Gallenblasenkarzinom beträgt nur sechs Monate. Die Prävalenz von Gallensteinen in Europa liegt bei etwa 9 bis 19%. Es ist also von großem Interesse, Genaueres über den Zusammenhang der Cholezystolithiasis und der Entstehung von hepatobiliären Karzinomen zu erfahren.
Die koreanische Kohortenstudie analysierte knapp 400 000 Patienten mit über 2 Mio. Personenjahren-Follow-up (im Median über 5,4 Jahre). Innerhalb dieses Zeitraumes kam es zu 224 Todesfällen, die auf ein hepatobiliäres Karzinom zurückzuführen waren (174 intrahepatische Gallengangskarzinome, 20 Gallenblasenkarzinome, 30 Gallengangskarzinome). Das Risiko, mit einer Cholezystolithiasis ein Karzinom zu entwickeln, war zwischen 2,34- und 7,35-fach erhöht (hepatobiliär 2,74-fach, intrahepatisch 2,34-fach und für Gallenblasenkarzinome 7,35-fach). Ggf. durchgeführte Cholezystektomien waren nicht signifikant mit der hepatobiliären Krebsmortalität assoziiert.
Ursächlich für die hier gefundene Assoziation könnte die chronische Inflammation der Gallenblasenmukosa durch die mechanische Irritation durch Gallensteine sein. Vielleicht liegt es aber auch an der veränderten Gallensäureexposition, hypothetisieren andere. Wie auch immer der ätiologische Zusammenhang sein mag, die Autoren sehen trotz der deutlichen Daten keine Indikation zur prophylaktischen Cholezystektomie bei asymptomatischen Steinträgern – dafür ist das Gallenblasen- Ca dann doch zu selten. CB