Mehr Arthroplastiken, mehr Komplikationen

Praxis-Depesche 12/2009

Gelenkprothesen: Was tun bei Infektionsverdacht?

Eine Patientin hat seit sieben Monaten immer mehr Schmerzen – eine Hüftoperation liegt acht Monate zurück. So beginnen ein Mikrobiologe und eine Infektiologin vom Mayo Clinic College of Medicine in Rochester ihre Darstellung von Pathogenese, Diagnostik und Therapie von Infektionen im Zusammenhang mit Gelenkersatz.
Praxisfazit
Diagnosekriterien

Zu den Ursachen für Prothesenversagen, die eine Revisions- oder Resektions-Arthroplastik erfordern, zählen aseptische Lockerung, Dislokation, Fraktur von Prothese oder Knochen und als schwerwiegendste Kom­plikation die Infektion. Sie tritt bei 0,8 bis 1,9% der ersetzten Kniegelenke und bei 0,3 bis 1,7% der Hüften auf. Risikofaktoren seitens des Patienten sind u. a. frühere Revision oder Infektion am selben Ort, Rauchen, Adipositas, rheumatoide Arthritis, Malig­nome, Immunsuppression und Diabetes. Zu den chirurgischen Faktoren zählen simultane beid­seitige OP, OP-Zeit über 2,5 h und allogene Transfusion, postoperativ Wundheilungsstörungen, Vorhofflimmern, Herzinfarkt, Harnwegsinfekt, verlängerter Klinikaufenthalt und Bakteriämie durch S. aureus.

Staphylokokken (S. aureus – bei rA besonders häufig – und koagulasenegative) verursachen mehr als die Hälfte der Infektionen bei Knie- und Hüftprothesen; es folgen andere Bakterien und Pilze. Propionibacterium acnes ist am Schultergelenk häufig. Mehrere Keime finden sich in bis zu 20%, am häufigsten sind MRSA oder Anaerobier beteiligt. In ca. 7% bleiben die Kulturen negativ, oft bei vorheriger Antibiotika-Gabe.

Eine nur geringe Zahl von Keimen reicht aus. Sie haften dem Implantat an und bilden einen Biofilm, der sie vor konventionellen Wirkstoffen und dem Immunsystem des Wirts schützt. Oft sind es bei der OP inokulierte Hautkeime. In einigen Fällen findet die Besiedelung hämatogen oder über geschädigtes lokales Gewebe statt.

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