Wie viel Sport, welche Risiken?

Praxis-Depesche 6/2017

Golf und Gesundheit

Die sportlichen Ambitionen von Golfern werden manchmal belächelt. Daher machten sich Autoren aus dem Mutterland des Sports mit dem kleinen weißen Dellenball (Experten nennen die Dellen „dimples“) auf, in einer Übersichtsarbeit darzustellen, welche Effekte das Golfspielen auf die Gesundheit hat.

Golfen gilt als eine Tätigkeit von moderater aerober körperlicher Aktivität. In MET-Einheiten ausgedrückt (Metabolic Equivalent of Task, ein Maß zum Vergleich des Energieverbrauchs) liegt Golf im Durchschnitt bei 4,5 (3,0 auf der Driving Range, 3,5 bei Benutzung eines Golf Carts und 5,3 beim Ziehen des Golfbags). Beim Tennis kommt man im Schnitt auf 7,3 MET.
Regelmäßiges Golfen verbessert die Propiozeption, die Balance und die Muskelausdauer – Effekte, die generell mehr bei älteren als bei jüngeren Spielern zum Tragen kommen. Es ist biologisch plausibel, dass die regelmäßige Aktivität eine Prävention für KHK, Diabetes, Apoplex und onkologische Erkrankungen leisten kann. So kam eine schwedische Studie an über 300 000 Golfern zu dem Ergebnis, dass Golfen die Mortalität um 40% reduzierte, auch wenn die Autoren diesen Effekt nicht ausschließlich dem Sport zuschreiben wollten. Dennoch wurde spekuliert, dass das einer Lebensverlängerung um fünf Jahre entsprechen könnte.
Aber es gibt auch Gesundheitsrisiken. Amateurgolfer weisen eine Lebenszeitinzidenz von Golf-bezogenen Verletzungen von 25 bis 67% auf. Häufigste Ursache ist repetitives Schwungtraining mit fehlerhafter Technik. Bei Profis erreicht die Verletzungsinzidenz bis zu 90% pro Jahr. Selten kann es auch zu Kopfverletzungen durch Schlägeranprall (eher bei Kindern) oder Augenverletzungen durch Bälle (häufiger bei Erwachsenen) kommen. Zudem berichtete eine US-Sicherheitsbehörde von 15 000 Verletzungen durch Golf Carts pro Jahr. Die Sportart, bei der am meisten Sportler vom Blitz getroffen werden, ist übrigens ... Golf. CB
Quelle:

Murray AD et al.: The relationships between golf and health ... Br J Sports Med 2017; 51: 12-9

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