Ess-Störungen

Praxis-Depesche 6/2016

Häufig auch bei älteren Frauen

Abhängig vom Ausmaß an Gewichtsverlust und der Chronizität können durch Ess-Störungen bleibende Schäden entstehen. Gerade bei Frauen fortgeschrittenen Alters sollte man bestehende Ess-Störungen daher frühzeitig erkennen und behandeln.

18% aller Frauen über 65 leiden an einer Anorexia nervosa, an der sie bereits im Jugend- oder frühen Erwachsenenalter erkrankt sind. 34% der Frauen dieser Altersklasse sind dagegen von der sogenannten „Anorexia nervosa of aging“ betroffen, bei der sich neurologische Veränderungen im Alter auf das Appetitverhalten auswirken. Hormonelle Therapieansätze zeigten bisher keinen Erfolg. Das Lebenszeitrisiko für Bulimie liegt für Frauen über 45 Jahren bei 0,21%, zwei Drittel davon werden bereits in jungen Jahren bulimisch. Frauen mit stark ausgeprägtem Selbstbewusstsein sind seltener betroffen. Bei 42% der Patientinnen bessern sich die Symptome nach einer Therapie. Die Binge-eating-Störung ist die verbreitetste Ess-Störung bei Frauen im fortgeschrittenen Alter und betrifft etwa 0,61% aller Frauen über 45.
Zur Wiederherstellung eines normalen Essverhaltens können Patientinnen mit Ess-Störungen mit kognitiver Verhaltenstherapie, Psychotherapie und klinischen Maßnahmen behandelt werden. Da Folgeerkrankungen besonders für Patientinnen in höherem Alter gefährlich werden können, sollten bestehende Ess-Störungen umgehend behandelt werden. OH
Quelle:

Podfigurgna-Stopa A et al.: Eating disorders in older women. Maturitas 2015; 82: 146-52

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