Hemiparese nach Schlaganfall

Praxis-Depesche 12/2016

Halb schwach, halb stark

Führt ein Schlaganfall zu einer Hemiparese, verlagert sich das Körpergewicht der Patienten auf ihr gesundes Bein. Die verringerte Belastung im paretischen Bein und die eingeschränkte Gehfähigkeit begünstigen den Knochenabbau – allerdings nur einseitig. Im nicht-paretischen Bein verhält es sich ganz anders.

Um ein genaueres Bild von dem Osteoporose- Risiko von Schlaganfallpatienten mit Hemiparese zu bekommen, untersuchten Forscher in Korea die Knochendichte von 15 Betroffenen und 20 gesunden Kontrollpatienten. Mittels quantitativer Sonographie bestimmte man bei jedem Patienten den Osteoporose-Index (OI) sowie den T- und Z-Score am Calcaneus beidseits. Anschließend verglich man bei den Schlaganfallpatienten die Werte der paretischen mit der nicht-paretischen Seite, in der Kontrollgruppe die Ergebnisse der dominanten mit der nicht-dominanten Seite.
Trotz der unterschiedlichen Belastungsintensität wiesen die Kontrollpatienten keine Unterschiede in der Knochendichte zwischen dominanter und nicht-dominanter Seite auf. Bei den Schlaganfallpatienten fiel die Knochendichte im paretischen Bein erwartungsgemäß deutlich geringer aus. Im nicht-paretischen Bein waren sowohl OI als auch T- und Z-Score dagegen signifikant höher als auf der nicht-paretischen Seite und sogar höher als in den Beinen der gesunden Patienten.
Verantwortlich für die starken Knochen ist die Tatsache, dass das nicht-paretische Bein das Körpergewicht der Patienten überwiegend allein tragen und wesentlich mehr Leistung aufbringen muss, um die Schwäche des anderen Beins auszugleichen. OH
Quelle:

Min DG et al.: Comparison of bone density on the dominant and nondominant sides beween healthy elderly ... J Phys Ther 2016; 28: 2533-6

ICD-Codes: I64

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