Der anti-inflammatorische Effekt der Infektion ist wahrscheinlich eine Win-win-Situation: Der Helminth kann so länger im Menschen überleben, und der Mensch profitiert durch einen erhöhten Schutz vor Autoimmunerkrankungen und Allergien – das konnten bereits andere Studien zeigen. Auf der Suche nach möglichen Stoffwechseleffekten stießen Forscher auf vier Querschnittsstudien, die die metabolische Wirkung einer Infektion mit verschiedenen Helminthen untersuchten (u. a. Schistoma spp., Strongyloides stercoralis, Trichuris trichiura und Ascaris lumbricoides). Im Ergebnis war eine Helminthen-Infektion mit einer verbesserten Glucose-Homöostase (drei Studien), reduzierter Insulinresistenz (zwei Studien) und/oder einer geringeren Prävalenz von Typ-2-Diabetes oder dem metabolischen Syndrom (jeweils zwei Studien) verbunden. Insgesamt hatten infizierte gegenüber nicht-infizierten Personen mit 28% geringerer Wahrscheinlichkeit eine Hyperglykämie und litten mit 53% bzw. 64% geringerer Häufigkeit an Typ-2-Diabetes bzw. an metabolischem Syndrom. Der protektive Effekt beruht wohl nicht allein auf einer durch den Parasitismus begründeten Gewichtsreduktion, sondern auch auf Änderungen der Darmflora und auf immunmodulatorischen Effekten. OH
Parasiten mit positivem Effekt
Praxis-Depesche 6/2017
Helminthen als Anti-Diabetikum?
Helminthen leben seit Jahrhunderten als Wurmparasit des Menschen. Für den Menschen ist dies aber nicht unbedingt nur von Nachteil. Denn einigen Studien zufolge wirkt die meist asymptomatische Wurminfektion antiinflammatorisch und senkt das Risiko für Diabetes und metabolisches Syndrom um nahezu die Hälfte.
Quelle:
Tracey EF et al.: Do worms protect against the metabolic ... Diabetes Res Clin Pract 2016; 120: 209-20