Xenotransplantation

Praxis-Depesche 3/2017

Inselzellen vom Schwein

Die allogene (von Mensch zu Mensch) Inselzelltransplantation ist eine therapeutische Option für Typ-1-Diabetiker. Ein Problem in der Praxis stellt allerdings die Knappheit an Spenderorganen und die notwendige Immunsuppression der Empfänger dar. Die Xenotransplantation (von Nicht-Mensch zu Mensch) könnte eine Lösung für diese Probleme darstellen.

In Neuseeland wurde zu diesem Zweck eine Schweineherde in einer pathogenfreien Umgebung gehalten (insbesondere frei von PERV, porcine endogenous retrovirus). Von dieser Herde geborene Ferkel wurden anästhetisiert und getötet, so dass man deren Pankreasgewebe weiter verarbeiten konnte. Am Ende des Aufbereitungsprozesses erhielt man mit Alginat-Poly-L-Ornithin- Alginat verkapselte Inselzellen. Die Verkapselung ermöglichte, dass die porcinen Inselzellen für das Immunsystem des Empfängers quasi unsichtbar blieben, und auf eine Immunsuppression verzichtet werden konnte. Die verkapselten Schweine-Inselzellen wurden dann in Buenos Aires per Laparoskopie in das Abdomen von insgesamt acht Typ-1-Diabetikern verbracht.
In der Hochdosis-Gruppe (20 000 Inselzell- Äquivalente/kgKG) verbesserte sich der HbA1c bei allen Patienten signifikant. Ein HbA1c von unter 7% konnte für über 600 Tage erreicht werden. Die Anzahl von hypoglykämischen Ereignissen nahm dabei signifikant ab. Die „geschätzte Transplantatfunktion“, ein Wert berechnet aus HbA1c, täglichem Insulinbedarf und der HbA1c-Verbesserung, stieg nach der Inselzell-Transplantation signifikant an.
Die Xenotransplantation von verkapselten Schweine-Inselzellen kann demnach bei Typ-1-Diabetikern einen HbA1c von unter 7% für mehr als 600 Tage erreichen – ohne Immunsuppression und mit weniger Hypoglykämien. CB
Quelle:

Matsumoto S et al.: Clinical benefit of islet xenotransplantation for ... EBio Med 2016; 12: 255-62

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