Kinder mit funktionellen Bauchschmerzen

Praxis-Depesche 1/2016

Kann man chronische Fälle prognostizieren?

Kinder leiden häufig unter funktionellen Bauchschmerzen. Bei manchen persistieren sie über mehrere Jahre und sind so stark, dass sie Schulalltag und Freizeitaktivität stören. Woran erkennt man diese Patienten?

Um im Rahmen der Erstversorgung jene Kinder zu identifizieren, die unter chronischen starken abdominalen Schmerzen leiden, machten sich niederländische Forscher auf die Suche nach geeigneten Prognosefaktoren. Hierfür befragten sie über 280 Kinder bzw. deren Eltern, die aufgrund von Bauchschmerzen ohne erkennbare organische Ursache ihren Allgemeinarzt aufsuchten (Alter im Schnitt 8,3 Jahre, 63% Mädchen).
Als potenzielle positive Prädiktoren wurden Alter, Geschlecht, familiäres Vorkommen gastrointestinaler Symptome, Dyspepsie, nächtliches Aufwachen und BMI analysiert. Als negative Prädiktoren bzw. „Red flags“ für Schmerzen mit organischer Ursache galten Erbrechen, Fieber, Blut im Stuhl, Dysurie sowie epigastrische Schmerzen (Hinweis auf H.-pylori-Infektion).
Ein Jahr nach der initialen Konsultation hatten 37% der Kinder chronische abdominale Schmerzen entwickelt. Als prädiktive Faktoren erwiesen sich zunehmendes Alter, nächtliches Aufwachen, Vorhandensein weiterer somatischer Symptome und chronisches Bauchweh bei Baseline. Diese Punkte konnten insgesamt nur 14% der Risikovarianz erklären. Es reichte von 19,4% bei keinem bis hin zu 65,5% bei drei oder vier prädiktiven Faktoren. Epigastrische Schmerzen waren der einzige negative prädiktive Faktor.
Ein einfaches Abfrageschema gibt es für chronische funktionelle Bauchschmerzen bei Kindern aber (noch) nicht. OH
Quelle:

Spee LAA et al.: Predictors of chronic abdominal pain ... Ann Fam Med 2015; 13(2): 158-63

ICD-Codes: R10.4

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