Editorial

Praxis-Depesche 7/2017

Kein (dickes) Ende in Sicht?

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen!
 
Bill Gates hat mit Computersoftware Millionen verdient – heute investiert er sein Geld über die Bill-and-Melinda-Gates-Foundation auch in medizinische Forschung. Kürzlich, am 6. Juli, wurden die Ergebnisse der von eben dieser Stiftung unterstützten Global-Burden-of-Disease-Study (GBD) präsentiert (N Engl J Med 2017; 377: 13-27).
Ein Blick auf die sommerlichen Strände dieser Welt lässt bereits erahnen, was in der Studie nachgewiesen wurde: Die Menschheit wird immer dicker, die „Globesity“ ist weiter auf dem Vormarsch. Seit 1980, so die GBD-Daten, hat sich die Prävalenz der Adipositas in über 70 Ländern verdoppelt. Und wir in Deutschland sind dick dabei, mit einem Antieg der Adipositas-Prävalenz bei Männern von 8,46% in 1980 auf 19,01% (+125%). Bei Frauen nahm der Wert „nur“ um 103% zu – sie erreichten dafür aber 2015 auch eine Prävalenz von 22,6%.
Die Ursachen sind bekannt: Veränderungen in der Ernährung (erhöhte Verfügbarkeit und Erschwinglichkeit von energiereichen Lebensmitteln, sowie deren Bewerbung) und verminderte körperliche Aktivität. Aber es existiert noch ein weiterer, vielleicht nicht so bekannter Einflussfaktor für Übergewicht und Diabetes: das enterale Mikrobiom, also die Summe aller Arten von Bakterien im Darm. Was man Neues über den Einfluss der Darmflora weiß, und welche neuen Therapieansätze das bietet, lesen Sie auf Seite 11 in dieser Ausgabe.
Eine weitere Therapieoption bei Adipositas stellen bariatrische Operationen wie Magenbypass oder biliopankreatische Teilung dar. Wie genau welche Darmanteile reseziert oder umgeleitet werden, müssen Sie gar nicht detailliert wissen – wann man eine solche Operation für seine Patienten in Erwägung ziehen sollte, aber schon (siehe Seite 10).
 
Ich wünsche Ihnen eine spannende und erkenntnisreiche Lektüre!
 
Ihr
Dr. med. Christian Bruer
Chefredakteur

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