Auf die Idee, Kinder im Rahmen einer Venen- oder Arterienpunktion mit kurzen Videos abzulenken, kamen Forscher an einem brasilianischen Krankenhaus. Insgesamt 40 Sechsbis Elfjährige wurden innerhalb weniger Tage jeweils zweimal punktiert, einmal mit und einmal ohne filmische Ablenkung. In Gruppe 1 durften die Kinder den Animationsfilm bereits bei der ersten Behandlung sehen, in Gruppe 2 erst bei der zweiten Punktion. Der kurze Animationsfilm wurde jeweils fünf Minuten vor der eigentlichen Punktion gestartet, und die Aufmerksamkeit der Kinder von einem Mitarbeiter immer wieder auf die gezeigten Inhalte gelenkt.
Das einfache Ablenkungsmanöver erwies sich als effektiv. Gemessen an zwei Schmerzskalen (Faces Pain Scale-Revised, FPS-R bzw. visuelle Analogskala, VAS) wurde der Nadelstich in beiden Gruppen als signifikant geringer wahrgenommen, wenn dabei der Film abgespielt wurde. Kinder, die den Film gleich bei der ersten Intervention sahen, profitierten auch noch beim zweiten Punktieren von der positiven Erfahrung. Wie die Ergebnisse zeigen, bewerteten sie die Schmerzen stets geringer als die Kinder, die den Film erst in der zweiten Runde zu sehen bekamen.
Da es sich bei den hier untersuchten Kindern überwiegend um chronisch erkrankte Kinder handelte, kann man davon ausgehen, dass die Ablenkung mit unterhaltsamen Filmen auch nach vorherigen negativen Schmerzerfahrungen einen positiven Effekt hat. OH