Postthrombotisches Syndrom

Praxis-Depesche 6/2016

Kompressionsstrümpfe nutzlos?

Das Tragen von Kompressionsstrümpfen soll verhindern, dass es bei Patienten mit tiefer Venenthrombose zum postthrombotischen Syndrom kommt. Diese Annahme stützt sich weitgehend auf ältere Daten. Was sagen aktuelle Studien?

Im Rahmen einer Metaanalyse brachten Forscher die Evidenz für den Kompressionsstrumpf auf einen aktuellen Stand. Eingeschlossen waren sechs randomisiert kontrollierte Studien mit insgesamt 1462 Patienten, in welchen die Therapie mit elastischen Kompressionsstrümpfen gegenüber Plazebo bei Patienten mit tiefer Venenthrombose verglichen wurde. Ein postthrombotisches Syndrom trat bei 36% aller Strümpfe tragenden Patienten und 45% der Kontrollpatienten ein (p=0,12). Demnach leisteten die Kompressionsstrümpfe keinen nennenswerten Beitrag zur Prävention (OR 0,56; 95% KI 0,27 - 1,16). Das galt auch unter statistischer Berücksichtigung der Heterogenität der Studien, der Diagnose gemäß Villalta-Score sowie in der Subgruppenanalyse jener Patienten, die innerhalb eines Monats nach ihrer Diagnose randomisiert worden waren. Auf die Mortalität oder das erneute Auftreten von tiefen Venenthrombosen hatten die Kompressionsstrümpfe ebenfalls keinen signifikanten Einfluss (OR 0,98; 95% KI 0,68 - 1,41 bzw. OR 0,93; 95% KI 0,66 - 1,31). Aufgrund der wenigen Studiendaten ist allerdings kein eindeutiges Urteil möglich. OH

Quelle:

Subbiah R et al.: Effect of compression stockings ... Lancet Haematol 2016; Epub Mai 5, doi: 10.1016/S2352-3026(16)30017-5

ICD-Codes: I87.-

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