Pruritus bei CKD

Praxis-Depesche 3/2016

Linderung durch topisches Vitamin D

Die terminale Niereninsuffizienz ist häufig mit einem lästigen Juckreiz assoziiert. Topisch appliziertes Vitamin D kann den Pruritus vertreiben.

Bisher ist unklar, welche pathophysiologischen Mechanismen bei chronischer Nierenerkrankung (CKD) zu Juckreiz führen. Ein möglicher ätiologischer Faktor ist Vitamin-D-Mangel. Die Wirksamkeit einer topisch applizierten Vitamin-D-Lösung (Calcipotriol) untersuchte man nun an 23 dialysepflichtigen CKD-Patienten.
13 bzw. 10 Patienten sollten einen Monat lang 2× tgl. das Vit-D-Topikum bzw. eine Vehikellösung auftragen. Alle zwei Wochen wurde das Ausmaß der Hautschuppung bzw. -trockenheit untersucht. Die Intensität der Pruritus evaluierte man mittels visueller Analogskala (VAS) und VMPAS-Fragebogen (validated modified pruritus assessment score). Vor und nach der Intervention wurden zudem Kalzium, Phosphat, Albumin und Parathormon bestimmt.
20 Patienten applizierten das Topikum sachgemäß bis zum Studienende. Hinsichtlich Wirksamkeit der Dialyse sowie der Laborparameter unterschieden sich die beiden Behandlungsgruppen nicht. Das Vitamin-D-Topikum linderte die Pruritusintensität gemessen an VAS und VMASScore signifikant (p<0,05). Bei 70% der mit Vitamin D behandelten Teilnehmer ging die Trockenheit der Haut um 50% zurück, bei 40% der Patienten sogar um 75%. Nur ein Patient klagte nach dem Auftragen der Lösung über ein „Schweregefühl“, was die Fortsetzung der Therapie aber nicht behinderte und danach nicht mehr auftrat.
Vermutlich wirkt Vitamin D regulierend auf die bei CKD-assoziiertem Juckreiz relevanten proinflammatorischen Zytokine und gleicht den abnormalen Kalziumgradienten aus. Auf diese Weise könnte Vitamin D die abnormale Keratinozytendifferenzierung ausgleichen und die Xerose reduzieren. OH
Quelle:

Jung KE et al.: Effect of topical vitamin D on chronic kidney... J Dermatol 2015; 42: 800-3

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