"The silent killer"

Praxis-Depesche

Med-Update "Hypertonie"

In der tagtäglichen Praxis kommt der Therapie der Hypertonie ein großer Stellenwert zu – nicht so sehr, weil Patienten danach fragen, denn erhöhter Blutdruck tut zunächst nicht weh. Aber die (Spät)folgen eines chronisch erhöhten Blutdrucks können eine relevante Morbidität und Mortalität verursachen, weshalb Screening und konsequente Therapie notwendig sind. In den letzten Jahren gab es viel Bewegung in der Diagnose, Bewertung und Therapie des Hypertonus. Grenzwerte wurden verschoben und Therapeutika haben aufgrund neuer Studien einen anderen Stellenwert in der Behandlung erhalten. In unserem Med-Update Hypertonie erfahren Sie den aktuellen Stand der medizinischen Diskussion zum „silent killer no. 1“ und erhalten einfache und direkt anwendbare Praxis-Tipps.

Auch wenn in den vergangenen Dekaden viel über die Einteilung des Hypertonus diskutiert wurde, und sich Bluthochdruck-Kategorien von Zeit zu Zeit und von Fachgesellschaft zu Fachgesellschaft unterschieden haben, ist die aktuelle Einteilung der europäischen Fachgesellschaften, welche auch von der Deutschen Hochdruckliga übernommen wurde, heute in der Praxis etabliert. Demnach liegt ein optimaler Blutdruck bei <120 mmHg systolisch und <80 mmHg diastolisch vor. Der Normalbereich wird mit 120-129/80-84 mmHg angegeben und ein „hochnormaler“ Wert bei 130-139/85/89 mmHg beschrieben. Das Konzept des „Prähypertonus“ für einen hochnormalen Blutdruck wurde in der Vergangenheit kontrovers diskutiert. Hypertonie Grad 1 liegt bei 140-159/90-99 mmHg vor, Grad 2 zwischen 160-179/100/109 mmHg und Grad 3 bei >=180/110 mmHg. Von einer isolierten systolischen Hypertonie spricht man bei systolischen Werten <=140 mmHg bei bis zu hochnormalen diastolischen Werten.

Die Prävalenz des Hypertonus liegt in der Allgemeinbevölkerung zwischen 30 und 45%. Dabei hat die Hypertonie einen geschätzten vererbten Anteil von 35 bis 50%, weshalb der Familienanamnese Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte. Mittlerweile sind seltene genetische Hypertonie-Erkrankungen wie das Gordon-Syndrom oder der Pseudohyperaldosteronismus Typ II beschrieben und über 65 Gen-Loci bekannt, die den Blutdruck beiinflussen können. Möglicherweise gibt es sogar bereits in utero eine „Blutdruckprogrammierung“, welche sich auf den Blutdruck des gesamten restlichen Lebens auswirkt – Frühgeborene haben später häufiger zu hohe Blutdruckwerte. Generell gilt die essenzielle Hypertonie als multifaktoriell bedingt. Bei älteren Patienten misst man im Durchschnitt höhere Werte.

Epidemiologische Studien der Vergangenheit haben eine deutliche Korrelation des Hypertonus mit kardiovaskulären Ereignissen wie Apoplex, Myokardinfarkt, Herzinsuffizienz, pAVK (periphere arterielle Verschlusskrankheit), plötzlichem Herztod und Niereninsuffizienz erwiesen. Die Hypertonie tut dem Pateinten erst dann weh, wenn es bereits zu spät ist und Folgeschäden aufgetreten sind. Daher ist es wichtig, das Risiko von Folgeschäden zu kennen und mit Patienten zu besprechen. Zur Bestimmung des Risikos von Hypertonus-Folgeerkrankung hat sich in der Praxis das SCORE-Modell bewährt. Es teilt Patienten aufgrund des Blutdruckes und weiterer Risikofaktoren in eine Gruppe mit niedrigem, moderatem, hohem oder sehr hohem Risiko ein, wobei sich das Risiko auf die 10-Jahres-Mortalität bezieht.

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