Antiandrogentherapie und Knochengesundheit

Praxis-Depesche 12/2016

Mehr Kontrollen, mehr Prophylaxe!

Wenn Patienten zur Therapie eines Pros tatakarzinoms eine Medikation zur Androgen- Deprivation erhalten, steigt ihr Risiko für eine Osteoporose. Daraus sollte man Konsequenzen ziehen.

Für eine Androgen-Deprivationstherapie (ADP), die aus bilateraler Orchiektomie oder Gabe von GnRH-Analoga (mit oder ohne Antiandrogene) bestehen kann, kommen Patienten mit Prostatakarzinom im metastasierten Stadium infrage, aber auch – als adjuvante Therapie – nicht metastasierte Fälle. Diese Maßnahme ist mit einer Reduktion der Knochendichte verbunden. Es wird empfohlen, bei solchen Patienten zu Beginn der ADP den Knochenstatus zu erheben, ihnen die Einnahme von Kalzium und Vitamin D zu empfehlen und Bisphosphonate zu verschreiben; wiederholt sollte dabei die Knochenmineraldichte (BMD) bestimmt werden.
Ob diese Maßnahmen bei Patienten mit Prostatakarzinom ohne Metastasen, die ADT erhalten, regelmäßig vorgenommen werden, analysierte eine Arbeitsgruppe in Little Rock, Arkansas, anhand von Medicare-Daten. Für die Analyse kamen 30 846 einschlägige Fälle zusammen. In 87,3% stellte man fest, dass BMD-Messungen oder Bisphosphonat-Gabe nicht stattfanden. In 3% wurden Bisphosphonate verschrieben, aber nie die Knochendichte gemessen. In 8,8% wurden Dichtemessungen vorgenommen, aber keine intravenösen Bisphosphonate verabreicht. Beide Maßnahmen zusammen konstatierte man nur in 0,90% der Fälle.
Die Studie unterstreicht die Notwendigkeit, bei Patienten unter ADT die Knochendichte zu kontrollieren, und einer Osteoporose mit Bisphosphonaten vorzubeugen. Nach ihren Ergebnissen haben die Autoren den Eindruck, dass sich die betreuenden Ärzte über die Risiken einer ADT nicht im Klaren waren. WE
Quelle:

Holt A et al.: Utilization of bone densitometry for prediction ... Cancer Manage Res 2015; 7: 13-8

ICD-Codes: C61

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