Schichtarbeit im Krankenhaus

Praxis-Depesche 4/2017

Mehr Nachtschichten, mehr Herzinfarkte

Eine gefährliche Dosis-Wirkungs-Beziehung fanden Autoren aus Boston, während sie sich das Herz-Kreislauf-Risiko von Krankenhausschwestern ansahen, die regelmäßig rotierende Nachtschichten absolvieren mussten. Das Risiko für KHK und Infarkt stieg mit zunehmender „Schichtarbeit-Lebenszeitbelastung“. Wenn die Frauen keine wechselnden Nachtschichten mehr leisten mussten, nahm das Risiko aber auch wieder ab.

Die schon legendäre „Nurses‘ Health Study“ (NHS) lieferte bereits zahlreiche Erkenntnisse – so auch die Daten zu der hier beschriebenen Arbeit. Über 24 Jahre verfolgte man prospektiv den Gesundheitszustand von 189 000 anfänglich gesunden Krankenschwestern. Per Fragebogen wurde erfasst, wie viele rotierende Nachtschichten die Frauen beruflich geleistet hatten, und wie häufig sich eine KHK oder deren Folge entwickelt hatte (nicht-fataler Myokardinfarkt, Tod durch chronische Herzerkrankung, Koronarsklerose, Bypass-OP, Stenting oder Angioplastie).
Während des Follow-up traten 7303 Ereignisse auf. Mit zunehmender Gesamtanzahl an „Nachtschicht-Jahren“ stieg das KHK-Risiko der Schwestern signifikant an: Bei Schichtarbeit <5 Jahre um 2%, zwischen 5 und 9 Jahren um 12% und bei mindestens 10 Jahren um 18%.
Die Ergebnisse blieben signifikant, auch wenn man Erkrankungen wie Hypertonus, Diabetes und Hypercholesterinämie herausrechnete – also war die Schichtarbeit selbst wohl direkt verantwortlich für das erhöhte KHK-Risiko. Nach Ausstieg aus der Schichtarbeit sank das Risiko aber auch wieder. CB
Quelle:

Vetter C et al.: Association between rotating night shift work ... JAMA 2016; 315: 1726-34

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