Unter Abwägung des individuellen Nutzen-/ Risiko-Profils kann auch bei diesen Patienten ein MRT durchgeführt werden – wenn dafür ein Gerät mit einer niedrigen Magnetfeldstärke von nur 0,5 Tesla verwendet wird, dies konnten vielfältige Studien aufzeigen. In der hier vorliegenden prospektiven Multicenterstudie wurden von April 2009 bis April 2014 an 19 Zentren in den Vereinigten Staaten insgesamt 1500 MRT-Untersuchungen (Magnetfeldstärke von 1,5 Tesla) bei Patienten mit Schrittmachern (818 Patienten) oder ICD (428 Patienten) analysiert. Die Patienten wurden vor und nach der MRT unter Verwendung eines standardisierten Protokolls abgefragt. Die primären Endpunkte, die während oder unmittelbar nach der MRT-Untersuchung beurteilt wurden, waren Tod, technische Fehler an den Implantaten, die einen sofortigen Ersatz erfordern, teilweiser oder vollständiger elektrischer Reset oder eine neu auftretende Arrhythmie. Die Auswertung zeigte, dass ein Kernspin bei Berücksichtigung der Vorsichtsmaßnahmen auch bei Patienten mit Nicht-MRT-geeigneten Geräten sicher durchführbar ist: In lediglich sechs Fällen von 1000 wurde von vorübergehendem Vorhofflimmern oder -flattern berichtet, in sechs Fällen wurde ein partieller Reset des Implantates dokumentiert. Wesentliche Änderungen der Geräteeinstellungen waren selten und führten nicht zu klinischen Nebenwirkungen. VW
Nicht-MRT-taugliche Herzschrittmacher
Mit 0,5 Tesla ist eine Untersuchung durchaus zu erwägen
Ein implantierter Herzschrittmacher (SM) oder ein Kardioverter-Defibrillator- (ICD)-System galt lange als absolute Kontraindikation für die Durchführung einer Kernspintomographie (MRT). Die inzwischen auch von der FDA zugelassenen MRT-tauglichen Systeme bieten eine Alternative – doch wie soll mit den acht Millionen Menschen weltweit verfahren werden, die noch mit konventionellen Systemen versorgt sind?
Kommentar
Das aktuelle Konsensuspapier der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) und Deutschen Röntgengesellschaft (DRG) gibt Tipps zum Management von Patienten mit SM und ICD. Auch die Schnittstellen zwischen Radiologie und Kardiologie bezüglich Patientenaufklärung und prozeduralem Vorgehen werden darin diskutiert.
Redaktion Praxis-Depesche
Russo RJ et al.: Assessing the risks associated with MRI in patients with a pacemaker or defibrillator. N Engl J Med 2017; 376: 755-64