Unter www.google.org/flutrends kann jederman mitverfolgen, wie sich die nächste Influenzawelle entwickelt. Google stellt dabei alle Suchanfragen zum Thema „Influenza“ aus einer bestimmten Region grafisch dar. Für das Jahr 2015 sieht man z. B. häufigere Suchanfragen als im Vergleich zu den Vorjahren. Nun überprüfte man, ob eine weitere saisonale Erkrankung, die allergische Rhinitis, auch mittels Google-Daten vorhersagbar ist.
Dazu wurden auf Google Trends (www.google. com/trends) die Heuschnupfen-spezifischen Suchen der letzten sechs Jahre analysiert (z. B. „allergische Rhinitis“, „Pollen“, „Loratadin“, „Cetirizin“). Diese Daten verglichen die Autoren mit der Verschreibungshäufigkeit von Anti histaminika, echten Pollenflugdaten, der Prävalenz von Rhinitis-Symptomen aus einer landesweiten Datenbank und den Besucherzahlen auf einer Allergie-Website.
Es zeigte sich eine deutliche Suchanfragenhäufung von Ende April bis Anfang Mai und eine kleinere Zunahme im September. Man konnte eine hohe Korrelation der Suchanfragen mit echtem Pollenflug, dem Antihistaminika- Suchverhalten und mit den epidemiologischen Daten zeigen (r=0,928; p<0,001, bzw. r=0,9; p<0,001, bzw. r=0,958; p= 0,001). Auch die Verkaufszahlen für Antihistaminika und Website-Klickzahlen waren signifikant mit den Google-Suchanfragen korreliert.
Die Heuschnupfen-Anfragen bei Google spiegeln also tatsächlich die „real world“ der allergischen Rhinitis wider und könnten somit zukünftige Entwicklungen vorhersagen. Für Deutschland zeigt sich bei Google Trends ebenfalls eine saisonale Schwankung mit einem ersten Peak im April und einem zweiten im Juni; allerdings gibt es keine September- Häufung. Baden-Württemberg ist bei den Allergie-Suchanfragen führend. Ein Blick auf Google (Flu) Trends lohnt sich also, bevor die nächste Pollenwelle anrollt. CB