Der süße Weg zur Sucht?

Praxis-Depesche 6/2001

Mit Schoko-Zigaretten fängt's an

Süßigkeiten, die wie Zigaretten aussehen, sind eine gezielt auf Kinder als Verbraucher und spätere Tabak-Kunden abgestimmte Werbung der Zigarettenhersteller und sollten daher verboten werden, fordern US-Wissenschaftler.

Sie stützen sich u. a. auf eine Studie, die Ende der 90er Jahre zeigte, dass Sechstklässler, die Schokoladen-Zigaretten gehabt hatten, doppelt so oft "richtige" Zigaretten rauchten wie ihre Kameraden, die nie Schoko-Zigaretten bekommen hatten. Der Handel macht es den kindlichen Verbrauchern auch leicht, das Produkt zu identifizieren, denn nicht nur sind die Schokoladen-Stäbchen in weißes Papier mit braunem Endstück ("Filter") gerollt, auch die Packung sieht verblüffend echt aus. Hätte die Tabakindustrie, wie sie erklärt, kein Interesse an dieser Übereinstimmung, würde sie gegen diese Verstöße gegen das Copyright vorgehen. Man überließ den Druckereien aber sogar die passenden Vorlagen. Das Interesse der Tabak-Lobby an dieser kosten-losen Werbung kann man auch daran ablesen, dass sie nach Erscheinen der o. g. Studie sofort ein Gegengutachten finanzierte, das zu dem Schluss kam, dass weniger als 5% der Kinder, die Schokoladen-Zigaretten verwendeten, später Raucher wurden.

Quelle: Klein, JD: Do Candy cigarettes encourage young people to smoke?, Zeitschrift: BRITISH MEDICAL JOURNAL, Ausgabe 321 (2000), Seiten: 362-5

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