Anhand eines Fallbeispiels diskutieren zwei Onkologen aus Nantes den Stellenwert dieser Maßnahme im Anschluss an eine Hochdosis-Chemotherapie. Bei dem Leiden, das oft zu Schmerzen und Behinderung führt, beträgt die Lebenserwartung bei konventioneller Behandlung ohne Einsatz neuerer Substanzen im Median ca. drei Jahre.
Dem Multiplen Myelom (MM) oder Plasmozytom, das im Median zwischen 65 und 70 Jahren auftritt, geht fast immer eine prämaligne Plasmazell-Proliferation voraus (monoclonal gammopathy of unknown significance, MGUS, Konversionsrate zum offenkundigen MM 1% pro Jahr). Im Pathogenese-Modell kommt es zunächst zum „smoldering“-Stadium ohne Symptome. Da es viele Jahre dauern kann, ist nur Überwachung indiziert. Auf das intramedulläre MM mit Symptomen folgen das extramedulläre und die Plasmazellen-Leukämie. Zu den häufigen Komplikationen zählen osteolytische Läsionen, Anämie, Niereninsuffizienz und Infektionen. Die Diagnose kann ein Zufallsbefund sein oder anlässlich schwerer Komplikationen wie Paraplegie gestellt werden.
Die Plasmazellen, die das Knochenmark infiltrieren, produzieren ein ganzes Immunglobulin (meist IgG oder IgA) oder nur Kappa- oder Lambda-Leichtketten. Einige ihrer Chromosomen-Veränderungen sind wichtige Prognose-Faktoren; so ist z. B. Hyperploidie günstig, bestimmte Deletionen sind es dagegen nicht.
Das MM ist gegen die meisten konventionellen Chemotherapeutika relativ resistent, u. a. weil sich die meisten Plasmazellen nicht teilen und weil die Mikroumgebung im Knochenmark antiapoptotische Faktoren sezerniert. Am wirksamsten sind Alkylanzien und Kortikoide. Da die nicht-hämatologische Toxizität von Melphalan mäßig ausfällt, wurden hohe Dosen verwendet, um mehr Tumorzellen zu zerstören. Dies führt jedoch zu schwerer anhaltender Myelosuppression. Die Komplikationen reduziert deutlich eine Infusion vorher gesammelter autologer hämatopoetischer Stammzellen, sodass sonst letale Dosen verabreicht werden können. Eine eigene Anti-Tumor-Wirkung weisen die Stammzellen aber nicht auf.
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