Praxis-Depesche 3/2004

Nekrotisierende Enzephalopathie - eine lebensgefährliche Influenza-Komplikation

Die akute nekrotisierende Enzephalopathie im Zuge einer Influenza wurde erstmals 1979 bei japanischen Kindern beschrieben.

Aus Neuseeland kommt jetzt ein Fallbericht von einem 29-jährigen Mann, der im Winter 2002 febril, tachykard, hypoxisch und komatös (GCS 5/10) stationär eingeliefert wurde. Zuvor war er zwei Tage lang unwohl und verwirrt und hatte einen Grand-Mal-Anfall erlitten. Auffällig waren Leukozytose, erhöhte Transaminasen und CK und gesteigerter Liquordruck. Eine Herpes- simplex-Infektion konnte ebenso ausgeschlossen werden wie eine Salicylat-, Amphetamin- oder CO-Intoxikation. Das NMR zeigte ausgedehnte vasogene und zytotoxische zerebrale Ödeme. Nachdem in einem Rachenabstrich Influenza A/Moscow/10/99 (H3N2), ein in Neuseeland verbreiteter Grippe-Erreger, nachgewiesen worden war, wurde eine influenzabedingte akute nekrotisierende Enzephalopathie diagnostiziert. Trotz Therapie mit Acyclovir, Oseltamivir und Steroiden besserte sich der Zustand nur zögerlich. Nach einem knappen halben Jahr war der Patient wach und orientiert, litt aber immer noch an Tetraplegie und Dysarthrie.

Quelle: Jardine, DL: A bad dose of the `flu, Zeitschrift: THE LANCET, Ausgabe 362 (2003), Seiten: 1198

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