Bipolare Störungen

Praxis-Depesche 22/2002

Neue Indikation für atypische Neuroleptika?

Möglicherweise eignen sich atypische Neuroleptika nicht nur zur antipsychotischen Therapie, sondern auch zur Behandlung bipolarer Störungen.

Die Grundlage der pharmakologischen Therapie bipolarer Störungen ist der Einsatz von Stimmungsstabilisierern. Von ihnen wird erwartet, dass sie sowohl akut wirken (wahlweise gegen Manien oder Depressionen) als auch zur langfristigen Verhütung von Rückfällen geeignet sind. Traditionell ist das Feld der Stimmungsstabilisierer von Lithium und verschiedenen Antiepileptika besetzt. Große kontrollierte Studien der letzten Jahre lassen darauf schließen, dass auch atypische Neuroleptika stimmungsstabilisierende Wirkungen haben. Olanzapin nimmt dabei, was die Studienlage betrifft, eine besondere Rolle ein. Die Wirkung von Olanzapin bei akuter Manie konnte bereits in zwei plazebokontrollierten Studien dokumentiert werden. Subgruppenanalysen zeigten, dass sich die Wirkung von Olanzapin nicht nur auf klassische euphorische Manien beschränkt, sondern auch Mischzustände, psychotische Manien und Rapid-cycling-Verläufe ansprechen. Der für klassische Neuroleptika öfter beschriebene Effekt einer Provokation depressiver Symptome zeigt sich bei Olanzapin und anderen Atypika nicht. Im Gegenteil findet sich sogar ein depressionsabschwächender Effekt, wie für Olanzapin in Kombination mit Fluoxetin gezeigt werden konnte. (UB)

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