Alzheimer und Parkinson

Praxis-Depesche 6/2017

Nicht durch Blut übertragbar

Ähnlich wie bei einigen hoch ansteckenden Erkrankungen kommt es bei Alzheimer und M. Parkinson zur Bildung falsch gefalteter Proteine. In diesem Fall können Rezipienten von Bluttransfusionen aber aufatmen, denn Alzheimer und Parkinson sind aktuellen Daten zufolge mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht durch Blut übertragbar.

Das Ergebnis lieferte eine retrospektive Datenanalyse von fast 1,5 Millionen Patienten in Schweden und Dänemark. Die Forscher untersuchten, ob Patienten, die Bluttransfusionen von Spendern mit neurodegenerativen Erkrankungen erhielten, später selbst an Parkinson oder Alzheimer erkrankten. Etwa 2,9% der eingeschlossenen Patienten erhielten Blut eines später an Alzheimer oder Demenz erkrankten Donoren. Eine Übertragbarkeit ließ sich weder für Parkinson noch für Alzheimer nachweisen.
Die Besorgnis um eine mögliche Übertragbarkeit der beiden Erkrankungen ist durchaus berechtigt. Denn sowohl Parkinson als auch Alzheimer ähneln Prionen-übertragbaren Erkrankungen. Als Prione bezeichnet man die fehlgefalteten Proteine, die z. B. bei Creutzfeld- Jakob, tödlicher familiärer Schlaflosigkeit oder Multisystematrophie für die Übertragung der Erkrankungen sorgen. Dabei bringen Prione andere Moleküle im Nervengewebe dazu, sich ebenfalls falsch zu falten. Die dysfunktionalen Proteine aggregieren zu Klumpen, die nicht abgebaut werden können und das Gehirn förmlich durchlöchern. Prionen sind aber nicht nur von Zelle zu Zelle, sondern auch von Mensch zu Mensch übertragbar. OH
Quelle:

Lyon J: Study suggests alzheimer and parkinson disease are not ... JAMA 2017; 317(2): 123-4

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