Koronarinsuffizienz

Praxis-Depesche 9/2017

Noch eine Statin-Richtlinie

Nach den US-Guidelines Empfehlungen für den Einsatz von Statinen von 2013 (ACC, AHA) gab eine US Preventive Services Task Force (USPSTF) 2016 weitere Ratschläge heraus, die theoretisch zur primärpräventiven Statin-Gabe bei weniger Patienten führen.

Die Autoren überprüften die neuen Guidelines dahingehend, wie sie sich auf die Indikationsstellung für Statine in der Primärprävention auswirken. Sie verglichen anhand der Daten (2009 bis 2014) einer nationalen Untersuchung (NHANES), welcher Anteil von 3416 Erwachsenen (40 bis 75 Jahre) nach beiden Leitlinien jeweils Statine bekäme. 21,5% nahmen bereits Lipidsenker. Die Guidelines von 2016 würden zu zusätzlichen 15,8% führen, die von 2013 zu zusätzlichen 24,3%. Die neuen Richtlinien würden demzufolge zu 8,9% weniger Patienten mit Primärprävention führen. Die Autoren errechneten, dass in diesem Kollektiv 55% wären, die 40 bis 59 Jahre alt sind und ein kardiovaskuläres Risiko auf 30 Jahre von über 30% trügen; außerdem wären 28% von ihnen Diabetiker. Die nach den USPSTF-Leitlinien „ausgeschlossene“, relative junge Gruppe von Patienten hat kurzfristig ein relativ niedriges kardiovaskuläres Risiko (7% für zehn Jahre). Aber fast ein Drittel muss innerhalb von 30 Jahren ein kardiovaskuläres Ereignis befürchten. Die Fixierung auf das Zehnjahres-Risiko bewirkt, dass etliche jüngere Patienten keine langfristige Statin-Therapie erhalten, obwohl sie davon profitieren würden. Die Autoren sind mit dieser Situation unzufrieden. Sie schlagen vor, alternative, risikobezogene Richtlinien zu entwickeln, die ausdrücklich den potenziellen Nutzen der Statin-Gabe berücksichtigen. WE

Quelle:

Pagidipati NJ et al.: Comparison of recommended eligibility for primary prevention statin therapy based on the US Preventive Services Task Force Recommendations .... JAMA 2017; 317: 1563-7

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