In einer Metaanalyse stellten die Autoren wissenschaftliche Arbeiten zu diesem Thema zusammen. Für die relevanten präoperativ beschriebenen Faktoren wurde jeweils das postoperative Mortalitäts- und Komplikationsrisiko bestimmt. Komplikationen umfassten auch Delir, Entlassung in eine weitere stationär versorgende Institution und funktionelle Verschlechterung. 28 Studien mit über 1,4 Mio. Patienten gaben Auskunft zum Verhältnis des präoperativen Zustandes des Patienten zur perioperativen Mortalität. Weitere 26 Studien mit knapp 140 000 Patienten untersuchten chirurgische Komplikationen. Knie- und Hüft-TEP sowie Kolektomien und kardiale Eingriffe waren entsprechend der allgemeinen Verteilung bei älteren Patienten auch in dieser Studie am häufigsten. Das Mortalitätsrisiko bei einer vorbestehenden kognitiven Einschränkung betrug zwischen 10 und 40%; für Malnutrition betrug es 10-17% und für Institutionalisierung 11-41%. Das Risikoverhältnis „funktionelle Abhängigkeit zu Mortalität“ betrug zwischen 1,02 (hazard ratio) und 18,7 (odds ratio). Für Gebrechlichkeit betrugen die entsprechenden Werte 1,10 und 11,7. Insgesamt zeichneten sich die Daten durch eine große Heterogenität und damit verbunden große Konfidenzintervalle aus. Dennoch, es wird deutlich, inwieweit der präoperative Status des geriatrischen Patienten das postoperative Ergebnis beeinflusst. Beim Stellen der OP-Indikation sollte man das erreichbare Gesamt- Outcome des Patienten vor Augen haben und die Risiken für eine erhöhte Mortalität bedenken. CB
Perioperative Mortalität im Alter
Praxis-Depesche 10/2014
OP-Indikation mit Bedacht stellen
Chirurgische Eingriffe stellen für ältere Patienten ein besonderes Risiko dar. Eine möglichst realistische präoperative Einschätzung des postoperativen Gesamt-Outcomes ist daher besonders wichtig. Eine Übersichtsarbeit liefert dazu Datenmaterial.
Quelle:
Oresanya LB et al.: Preoperative Assessment of the older patient – a narrative review. JAMA 2014; 311: 2110-20