620 Patienten mit einem mittleren Alter von 71 Jahren und einer akuten und instabilen Sprunggelenksfraktur wurden in die Multicenter- Studie eingeschlossen (AIM-Studie, ankle injury management). Sie wurden randomisiert entweder nach den üblichen Standards operiert, oder wurden mit einem speziellen Gipsverband versorgt (besonders eng anliegender Gips, close contact casting). Hierbei wurde im OP unter Allgemeinnarkose oder mit spinaler Anästhesie die Fraktur zunächst reponiert und dann zur Retention der Gipsverband angelegt: 1. Strumpfverband, 2. zugeschnittene Schaumauflagen über anatomischen Punkten erhöhten Druckes (Malleolus med. und lat., Tibiakante, Fibulaköpfchen, Ferse, Metatarsalköpfchen), 3. dünne Polsterwatte zirkulär von den Zehen bis unter das Kniegelenk (klassischer Unterschenkelgips), 4. Gips zirkulär mit leichtem Zug/Druck appliziert, bis ein fester Sitz um den Unterschenkel herum resultierte. Nach sechs Monaten bestimmte man den Olerud- Molander Ankle Score (OMAS; 0 bis 100, wobei 100 = bestes Outcome).
Bei 19% der initial mit Gips versorgten Patienten musste in der Folge dennoch eine Operation durchgeführt werden, weil die Retention nicht hielt. Nach sechs Monaten betrug der OMAS 66,0 bei den Operierten und 64,5 bei den konservativ Behandelten, was statistisch als signifikant gleichwertig berechnet wurde. Infektionen und andere Wundprobleme gab es naturgemäß in der OP-Gruppe mit 10% versus 1% häufiger. Auch Folgeeingriffe waren nach initialer OP häufiger (6% vs. 1%). Eine radiologisch nachgewiesene unzureichende Durchbauung oder Fehlstellung der Fraktur („malunion“) sah man in der Gips- Gruppe sechsmal häufiger (15% vs. 3%). Dennoch könnte nach diesen Daten ein eng anliegender Gips für ältere Patienten durchaus eine Alternative zur operativen Versorgung einer Sprunggelenksfraktur sein. Info-Videos zum close contact casting finden sich auf Youtube: http://bit.ly/2eNcSbs. CB