"Schmerzfreies Krankenhaus"

Praxis-Depesche 4/2005

Optimierungskonzepte und Zertifizierung

Effizientes Schmerzmanagement im Krankenhaus nützt nicht nur dem Patienten, sondern senkt auch Verweildauer und Kosten. In dem Pilotprojekt "Schmerzfreies Krankenhaus" wird den teilnehmenden Kliniken jetzt ein Optimierungskonzept für die Schmerztherapie vorgestellt.

Das interdisziplinäre Team hat bereits den Status quo des Schmerzmanagements in fünf teilnehmenden Kliniken evaluiert und auf dieser Basis Verbesserungsvorschläge erarbeitet. Dieses soll bis zum August 2005 implementiert werden; danach erfolgt eine Re-Evaluation. Zum Ist-Zustand befragt wurden bislang 677 Patienten, 610 Pflegende, 130 Stationsärzte und 94 Anästhesisten. Wie die Auswertung zeigte, ist das gängige Schmerzmanagement noch in vielen Punkten verbesserungswürdig. 40% aller Patienten bezeichneten die Schmerztherapie als nicht ausreichend, 60% klagten über gestörten Nachtschlaf aufgrund von Schmerzen. Nur 30% der Pflegenden und 40% der Ärzte benutzen für die Schmerzmessung eine Schmerzskala. Ohne Schmerzmessung und schriftliche Dokumentation ist eine effektive Schmerztherapie aber nicht realisierbar, betonte C. Maier, Bochum. Das breite Portfolio an nichtmedikamentösen schmerzlindernden Maßnahmen, etwa Kälte, Wärme, Massage, Atem- und Entspannungstechniken, wird zudem ergänzend zur medikamentösen Behandlung nicht optimal ausgeschöpft. Die Zertifizierung "Schmerzfreies Krankenhaus" ist nicht nur ein Plus im Wettbewerb der Kliniken, sondern hat auch gesundheitsökonomische Vorteile, so J. Osterbrink, Nürnberg. Weniger Bettlägrigkeit und Immobilität, geringerer Pflegeaufwand, kürzere Verweildauer, weniger Wiedereinweisungen und die Zunahme an Lebensqualität sind die wichtigsten Vorteile. (djb)

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